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Was ist Repowering?

07.12.2016

Mit dem Begriff „Repowering“ ist der vollständige Austausch älterer Windenergieanlagen gegen moderne, leistungsfähigere Modelle gemeint – so zumindest die in Deutschland übliche Definition. Denn in anderen Ländern kann man unter Repowering auch die grundlegende Erneuerung und Modernisierung bestehender Anlagen verstehen, wobei wesentliche Komponenten ausgewechselt werden. Das ist hierzulande anders – doch was steckt genau hinter Repowering-Maßnahmen im Bereich Windenergie?

Tilo Reimann und Philipp Schneider von Energiequelle - Energie mit Zukunft erklären kurz und knapp, was Repowering ist: Die Erneuerung von Bestandsanlagen. Bestehende Windenergieanlagen werden zurückgebaut und durch neue, den aktuellen technologischen Ansprüchen entsprechende Anlagen, ersetzt.

 

Repowering-Maßnahmen: Kaum Unterschiede im Vergleich zur Neuerrichtung

Die Windenergie in Deutschland erlebte in den vergangenen Jahren einen regelrechten Ausbau-Boom. Neue, aussichtsreiche Standorte für Windenergieanlagen sind dadurch allerdings auch knapper denn je. Schon jetzt spielt das Repowering aufgrund dieser Auslastung eine wichtige Rolle bei Investitionen in die Onshore-Windenergie. Und auch in Zukunft wird es mit Blick auf das Ausschreibungsmodell ab 2017 weiter an Bedeutung gewinnen. Immer mehr Anlagen haben zudem ein Alter erreicht, in dem sich ein Repowering wirtschaftlich lohnt – dies ist gerade bei Modellen der Fall, die im Vergleich zu heutigen Windenergieanlagen kleiner dimensioniert sind oder durch ihr höheres Alter einen Anstieg bei Wartungs- und Betriebskosten vor sich haben. Sie weichen den neuen Anlagengenerationen.
Kurzum: Das Repowering-Potenzial wächst und bietet gleichzeitig die Chance, bestehende Standorte mit einer geringeren Zahl an Windenergieanlagen noch besser und effizienter auszunutzen. Dabei ist das Thema Repowering längst kein neues mehr: „Wir haben die ersten Repowering-Projekte Anfang der 2000er gesehen und seit 2010 wachsen die jährlichen Zubauraten von Repowering-Projekten nahezu stetig.“, erklärt Jens Kück, Repowering-Leiter bei Vestas Deutschland. Inzwischen geraten dabei auch Anlagen jenseits der Ein-Megawatt-Marke ins Blickfeld. Ab 2012 wurden Repowering-Maßnahmen noch mit einem Bonus gefördert. Doch obwohl die zusätzliche Förderung mit dem Inkrafttreten des EEG 2014 gestrichen wurde, machte der Repowering-Anteil in 2015 rund 15 Prozent an der neuinstallierten Windleistung in Deutschland aus. 
 
Der Unterschied zu Neuerrichtungen ist relativ gering, denn beim Repowering gelten nahezu dieselben Anforderungen – von genehmigungsrechtlichen Auflagen über die Voraussetzungen bei der Planung bis hin zur Finanzierung und Durchführung. Die zu ersetzenden Anlagen müssen vollständig und inklusive Fundament zurückgebaut und anschließend ordnungsgemäß entsorgt werden oder aber sie finden auf dem Gebrauchtmarkt einen Abnehmer. Die Neuanlagen werden indes ebenfalls von Grund auf errichtet. Somit sind bei Repowering-Maßnahmen neben den Unternehmen, die für den Rückbau der Anlage zuständig sind, auch all jene involviert, die bei einer Neuerrichtung eine Rolle spielen.
Repowering-Maßnahmen 
Repowering: Weniger Anlagen – mehr Leistung

Für Betreiber und Bevölkerung gleichermaßen interessant

Sind alle Schritte gut durchdacht und kann das Windaufkommen durch neue Anlagen wirtschaftlich und zugleich noch effizienter ausgenutzt werden, ist das Repowering eine durchweg lohnenswerte Investition. Dank der steten Weiterentwicklung der Technologien in den letzten Jahrzehnten lässt sich an repowerten Standorten bei Verdoppelung der Nennleistung der Windstrom-Ertrag geschätzt verdreifachen – und die Zahl der Anlagen dabei reduzieren. Schließlich verfügen heutige Windenergieanlagen über deutlich größere Nabenhöhen und Rotordurchmesser und können ihre Eigenschaften auch an windschwächeren Standorten besser ausspielen. Das Repowering bietet Betreibern jedoch noch viele weitere interessante Vorteile: Üblicherweise lässt sich ein Repowering-Projekt zeitlich schneller umsetzen als ein Neubau und der Wartungs- und Reparaturaufwand ist für technisch ausgereiftere Anlagen wesentlich geringer – dies spart ebenso Zeit und Geld. Der eventuelle Erlös aus dem Verkauf zurückgebauter Altanlagen kann zudem einen Teil der beim Repowering entstehenden Kosten kompensieren.
 
Was für Windenergieanlagen-Betreiber ein Plus an Effizienz, Ersparnis und Erträgen darstellt, ist ebenso für Bewohner in der Umgebung eines repowerten Windparks in vielerlei Hinsicht positiv. Weniger Windenergieanlagen können eine Entlastung für die Umwelt und vor allem auch das Landschaftsbild bedeuten. Darüber hinaus sind Anlagen der heutigen Generation trotz höherer Leistungsfähigkeit geräuschärmer, laufruhiger und haben eine geringere Drehzahl. Damit ist das Repowering auch im Hinblick auf die Akzeptanz in der Bevölkerung ein förderlicher Faktor, nicht zuletzt dank der lokalen Wertschöpfungstiefe, die in der betreffenden Region für viele weitere Jahre gesichert wird. 
 
Fazit: Richtig umgesetzt bedeutet Repowering die bestmögliche Ausnutzung bestehender Standorte und mehr Erträge trotz einer deutlich geringeren Anzahl an Windenergieanlagen. Es entlastet die Umwelt, lockert das Landschaftsbild auf und wird von Anwohnern meist eher akzeptiert, als Windpark-Neubauprojekte. Alles in allem also eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Investition.