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Bei jedem Repowering-Projekt stellt sich Betreibern die Frage, was mit den Altanlagen geschehen soll. Für einen Weiterbetrieb in Deutschland sind die meisten Anlagen i. d. R. nicht mehr geeignet, da Wartung und Reparaturen mehr Geld kosten als der Betrieb der Anlage noch einbringen kann. Es bleiben im Wesentlichen drei Optionen: 1. Die Anlage ins Ausland verkaufen, 2. Die WEA als Ersatzteillager verwerten und schließlich 3. Entsorgung und Recycling. Henning Krix, Repowering Sales Manager bei Vestas Central Europe, gibt Rede und Antwort auf die Frage, was mit abgebauten Windkraftanlagen beim Repowering-Projekt geschieht.
Da in den letzten Jahren die Absatzmärkte für Second-Hand-Windkraftanlagen, die näher an Deutschland liegen, zunehmend selbst auf Neuanlagen setzen, gestaltet sich der Weiterverkauf von Komplett-WKA immer schwieriger. Interessierte Absatzmärkte befinden ich nun weiter entfernt, der logistische Aufwand und die Abwicklung nehmen deshalb größere und komplexere Dimensionen an. Dazu äußert sich Klaus Övermöhle von Övermöhle Consult & Marketing: „Die Entfernungen und damit die Transportkosten an den Ort der Wiedererichtung werden immer länger und damit [...] meistens auch unwirtschaftlich [...] Ein Verkauf ist meines Erachtens nur wirtschaftlich darstellbar, wenn die Anlage hier abgebaut und sofort vor Ort des Weiterbetriebes wieder aufgebaut wird.“
Nach wie vor gut für den Weiterbetrieb im Ausland lassen sich vor allem solche Anlagen verkaufen, die stark nachgefragt sind, weiß Henning Krix, Repowering Sales Manager bei Vestas Central Europe. In der Regel sind dies Modelle mit einer großzügigen, robusten Bauweise, die wartungsarm sind und technisch nicht allzu „verspielt.“ Diese könnten in der Regel noch gut 5 bis 10 Jahre weiterlaufen. Der Weiterverkauf und Wiederaufbau der kompletten Anlage biete somit in der Regel den größtmöglichen Werterhalt, da die Anlage am Zielort noch weiter Gewinn erwirtschaften kann. „Heutzutage gehen die Anlagen dann auch gerne nach Asien oder nach Russland“, beschreibt Henning Krix die veränderte Marktlage für gebrauchte Windkraftanlagen. Ist ein Weiterverkauf interessant, sollte darauf geachtet werden, dass Lager- und Wartezeiten möglichst kurz gehalten werden, um unnötige Einbußen beim Gewinn zu vermeiden und Fristen einhalten zu können.
Können die Windkraftanlagen nicht sinnvoll weiterverkauft werden, bleibt noch die Verwertung als „Ersatzteillager.“ Für Großkomponenten wie Teile des Antriebsstrangs bestehen besonders gute Chancen beim Weiterverkauf. Betreiber sollten sich auch die Frage stellen, ob Getriebe und Generatoren eventuell noch im eigenen Anlagenpark zum Einsatz kommen können. So müssen später benötigte Anlagenteile nicht extra eingekauft werden. Ein besonders guter Gewinn für Einzelteile, die beim Repowering von Windparks anfallen, ist für solche Anlagen zu erzielen, die am Gebrauchtmarkt besonders gerne nachgefragt werden. Da die Infrastruktur für Windkraft-Themen im Netz immer besser wird und potenzielle Käufer ihren Bedarf im Netz zu Ausdruck bringen, bieten sich online gute Verkaufschancen für Ersatzteile von Windkraftanlagen. Verkäufer und Käufer finden so schneller zusammen.
Sind der Weiterverkauf der Gesamtanlage bzw. die Verwertung als Ersatzteile uninteressant, da kein attraktiver Werterhalt besteht, „kommt natürlich auch das Thema Verschrottung oder Recycling zum Tragen“, weiß Henning Krix, der eine zunehmende Professionalisierung in diesem Bereich ausmacht. Mit jedem Abbau einer Windkraftanlage, die bei einem Repowering-Projekt stattfindet, können Recycling-Unternehmen mehr Erfahrungen sammeln und bessere sowie effizientere Lösungen entwickeln. „Vor einigen Jahren […] als das Thema Rückbau das erste Mal aufgekommen ist, wurde der Rückbau häufig von kleinen, nicht sonderlich professionellen Firmen durchgeführt. Das war dann auch nicht wirklich ein Rückbau, sondern eher ein Abriss“, fasst Henning Krix die nicht ganz so glorreichen Anfangsjahre der erste Rückbauten von Windkraftanlagen zusammen. Seit jedoch auch größere Windkraft-Firmen sich mit dem Thema Rückbau befassen, wird dieser bereits oftmals sauberer, umweltfreundlicher und effizienter durchgeführt. Durch die höhere Effizienz beim Rückbau von WEA bei Repowering-Projekten können Betreiber wiederum Baustellenkosten einsparen und somit einen höheren Restwert aus ihren Windenergieanlagen ziehen. Ansonsten bleibt Betreibern bei Entsorgung und Recycling der Schrottwert als Gewinn.
Auch wenn der Weiterverkauf von kompletten Windkraftanlagen sich zunehmend schwieriger gestaltet, da die Absatzmärkte und deren Bedarf sich verändern, können Betreiber, die ihre Windkraftanlagen repowern, noch einen interessanten Restwert aus den Altanlagen ziehen. Am vielversprechendsten sind vertrauensvolle, logistisch effiziente und schnelle Projekte mit Vertrauenskontakten in den Zielmärkten. Besteht jedoch keine Nachfrage, können die für das Repowering abgebauten WEA immer noch als Ersatzteillager zum Einsatz kommen. Repowering-Anbieter unterstützen Betreiber in aller Regel bei der Umsetzung sowohl des Weiterverkaufs als auch beim Ausfindig-Machen eines professionellen Entsorgungsunternehmens.
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