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Technische Due Diligence von Windenergieanlagen – Sicherheit für nachhaltige Investitionen

09.10.2025

Stellen wir uns folgendes Szenario vor:

Ein Investor erwirbt einen Windpark. In froher Hoffnung wird der Windpark übernommen und betrieben. Doch nach einem halben Jahr stellt der Investor fest: Die Erträge kommen nicht so wie geplant. Die Anlagen stehen viel zu viel auf Grund von Schäden.

Was ist passiert?

Der Investor hat den Windpark gekauft, ohne die tatsächlichen Risiken zu prüfen.

Eine Technische Due Diligence, oder auch TDD genannt, hätte vor bösen Überraschungen geschützt. Sie schafft Transparenz, minimiert Risiken und stärkt das Vertrauen aller Beteiligten – von Banken über Versicherer bis hin zu Investoren. Gerade in einem dynamischen Markt wie der Windenergie ist sie ein unverzichtbares Instrument für nachhaltige Entscheidungen. Sie ist das Rückgrat jeder fundierten Investitionsentscheidung im Windenergiesektor. 

Was ist eine Technische Due Diligence?

Eine technische Due Diligence (TDD) Diligence ist eine umfassende Analyse aller technischen Aspekte eines Windenergieprojekts. Sie beleuchtet die Anlage aus verschiedenen Blickwinkeln – von der Planung über die Errichtung bis zum Betrieb. Ziel ist es, Risiken zu identifizieren, die Leistungsfähigkeit zu bewerten und die langfristige Wirtschaftlichkeit abzusichern.

Kurz gesagt: Experten checken, ob die Anlage hält, was sie verspricht – von der Windprognose über die Technik bis zur Wartungshistorie. Es geht um harte Fakten: Wie viel Strom wird wirklich erzeugt? Ist die Turbine für den Standort geeignet? Gibt es versteckte Mängel? 

🔍 Was steckt hinter der technischen Due Diligence?

Die technische Due prüft die wesentlichen technischen Risiken des Windpark Projekts.

Typische Prüfpunkte sind:

  • Standortbewertung: Windverhältnisse, Topografie, Zugänglichkeit und Umweltbedingungen
  • Anlagentechnik: Turbinenmodell, Komponentenqualität, Zertifizierungen, Serienreife, (voraussichtliche) Lebensdauer am Standort
  • Bauzustand und Wartungshistorie: Zustand der Fundamente, Türme, Rotorblätter und elektrischen Systeme
  • Genehmigungen und Netzanschluss: Vollständigkeit, Gültigkeit und technische Anforderungen
  • Wesentliche Bau- und Betriebsverträge: Kaufvertrag, Wartungsvertrag, Technische- und kaufmännische Betriebsführung, Netzanschlussvertrag
  • Ertragsprognosen und Betriebsdaten: Vergleich von Soll- und Ist-Werten zur Bewertung der Performance
  • Vergütung- und Erlössituation: EEG, PPA, Standortqualität
  • Kostenannahmen: Am Ende schlagen sich die Ergebnisse monetär im Finanzmodell wieder. Hier werden die Eingangsdaten geprüft.

Dazu kann es individuell je nach Projekt weitere Prüfpunkte geben. 

📊 Die Phasen einer Transaktion – welcher Umfang der Due Diligence ist sinnvoll

Eine Transaktion läuft immer in vier Phasen ab.

In Phase I, dem Screening, werden neue Projekte gesichtet. In der Screening Phase wird meist eine grobe Projektbewertung durchgeführt, das kann eine interne Due Diligence sein um die grobe Wirtschaftlichkeit zu bewerten. Als Ergebnis wird eine Absichtserklärung, ein sogenanntes Letter of Intent (LOI) geschlossen. Dies erklärt das Interesse an einem Erwerb.

In Phase II, der Pre-Evaluierung, wird die Machbarkeit geprüft und eine erste Einschätzung der Projektidee gegeben. In einer TDD wird hier eine Standortanalyse, das Windpotenzial, die Genehmigungsfähigkeit und die grobe Wirtschaftlichkeit analysiert. Die Phase endet mit der Abgabe eines nicht-bindenden Angebots (non-binding offer – NBO).

In Phase III, der vollumfänglichen Due Diligence, erfolgt eine vollständige Prüfung aller technischen Merkmale. Meistens erhält eine potenzielle Käuferin dann Exklusivität für die Prüfung. Ziel dabei ist alle technischen Risiken zu erkennen und zu bewerten. Hier wird meist in einem magischen Due Diligence Dreieck, bestehend aus technischer Due Diligence, Financial Due Diligence und Rechtlicher Due Diligence geprüft. Als Abschluss der Phase wird ein bindendes Angebot (Binding Offer – BO) abgegeben.

In Phase IV, der letzten Phase dem Signing & Closing, wird der Kaufvertrag (SPA) unterschrieben und der Kauf vollzogen. Im Rahmen der Due Diligence sollen die bisherigen Erkenntnisse bestätigt oder letzte kurzfristige Anpassungen im Rahmen der Verhandlungen vorgenommen werden.  

Nach Ablauf der letzten Phase (Post-Closing) wird der Windpark dann an das Asset Management des neuen Betreibers übergeben. Ziel ist hierbei ein sicherer Übergang in den Betrieb.

 

Wann wird typischerweise eine technischen Due Diligence gemacht?

Technische Due Diligence ist immer dann gefragt, wenn Entscheidungen getroffen werden, die langfristige Auswirkungen haben. Sie ist kein Luxus – sie ist Pflicht, wenn viel auf dem Spiel steht.

Typische Situationen, in denen sie durchgeführt wird:

  • Vor dem Kauf einer Windenergieanlage Ob Einzelanlage oder ganzer Windpark: Käufer wollen wissen, was sie bekommen – und ob es sich lohnt.
  • Bei Projektfinanzierungen Banken und Investoren verlangen belastbare Daten. Ohne technische Prüfung gibt’s kein grünes Licht.
  • Vor dem Repowering Wenn alte Anlagen durch neue ersetzt werden, muss klar sein, ob der Standort und die Infrastruktur noch passen.
  • Bei Betriebsübernahmen oder Beteiligungen Wer in laufende Projekte einsteigt, braucht Transparenz über Zustand, Leistung und Risiken.
  • Im Rahmen von Sanierungen oder Rückbau Auch das Ende einer Anlage will gut geplant sein – technisch und wirtschaftlich. 

💡 Warum das zählt:

Die Energiewende schreitet voran – und mit ihr wächst das Interesse an Windenergieprojekten.

Investoren, Betreiber und Banken brauchen Sicherheit. Eine fundierte Prüfung schafft Vertrauen – und schützt vor bösen Überraschungen. Gerade bei Repowering oder Second-Hand-Anlagen ist sie unverzichtbar.