Windenergie: Umdenken nötig

Tausende Arbeitsplätze stehen Expertenmeinungen zufolge auf dem Spiel, wenn der Netzausbau und die Anbindung von Offshore-Windparks an das Stromnetz nicht durch mehr Engagement der Bundesregierung vorangetrieben werden. Für Hersteller, Investoren und Betreiber der Offshore-Parks in Nord- und Ostsee stünden Finanzierungsthemen und die Netzanbindung ohnehin ganz oben auf der Agenda, so der Geschäftsführer der EWE Offshore Service & Solution GmbH, Dr. Claus Burkhardt. Auch sei das „Manufaktur-Konzept“ noch zu sehr in den Köpfen der Windenergieanlagen-Hersteller verankert. Burkhardt hält eine verstärkte Standardisierung und Industrialisierung der Produktionsprozesse und Installationsschritte der über 1.000 Tonnen schweren Anlagen für mehr als überfällig.

Einsparungspotenziale im Bereich der Logistik

Nach Meinung der Expertin für Offshore-Windenergie an der Universität Rostock, Prof. Dr. Nina Vojdani beträgt der Anteil der Logistik an den Gesamtkosten knapp 25 Prozent. Auch der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Offshore-Windenergie, Jörg Kuhbier erklärte, dass europaweite Standards für Offshore-Serviceboote dringend nötig seien, um Logistikprobleme in den Häfen zu beseitigen und Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. In puncto Personal herrsche ebenfalls Nachholbedarf. Nicht nur spezialisierte Akademiker würden dringend gebraucht werden, sondern auch speziell ausgebildete Fachkräfte, zum Beispiel Taucher. Der Leiter des Wattenmeerbüros des WWF Deutschland, Dr. Hans-Ulrich Rösner fordert indes mehr Beachtung der Belange des Umweltschutzes, trotz aller Ausbaupläne der deutschen Offshore-Windenergie. Durch moderne Technologien müssten die Eingriffe in Flora und Fauna auf ein Minimum reduziert werden.