Möchte man die deutschen Klimaziele auf wenige Worte reduzieren, könnte man einfach sagen: Viel mehr ...
Es ist vielleicht eine der größten Herausforderung unserer Zeit: Die vollständige Dekarbonisierung unserer Energieversorgung. Doch auf diesem Pfad zur Klimaneutralität müssen wir reichlich Platz schaffen. Nicht etwa, weil Windenergieanlagen so unglaublich viel davon benötigen – tatsächlich kommen nehmen sie recht wenig Raum in Anspruch – sondern vielmehr weil die Fülle an verfügbaren Flächen begrenzt ist. Oder doch nicht? Unsere Wälder beziehungsweise die Besitzer forstwirtschaftlicher Flächen könnten nämlich einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten.
Windenergie ist unser treuer Begleiter in der nachhaltigen Stromversorgung. Sie ist die stille Nummer zwei hinter der Braunkohle und war im Jahr 2022 für knapp ein Viertel der Stromproduktion verantwortlich. Doch das reicht längst nicht und die politischen Vorgaben sind gesetzt: Bis 2030 sollen 80 Prozent unseres Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen. Deshalb ist es dringend erforderlich, den Ausbau der Windenergie an Land zu beschleunigen.
Das bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass wir die gegenwärtige installierte Leistung nahezu verdoppeln müssen, um das von der Bundesregierung angestrebte Ziel von 115 Gigawatt zu erreichen. Eines ist klar: Ohne die richtigen Bedingungen ist ein derart intensiver Ausbau reine Illusion. Deshalb hat die Bundesregierung im Februar 2023 das "Wind-an-Land-Gesetz" auf den Weg gebracht.
Das Gesetz enthält eine Vielzahl von Maßnahmen: kürzere Genehmigungsverfahren, entspanntere Abstandsregelungen und das Ziel, zwei Prozent der Fläche für die Windenergienutzung zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus wurde das Bundesnaturschutzgesetz überarbeitet, um bundeseinheitliche Standards für den Artenschutz zu schaffen.
Das Gesetz bekräftigt auch ausdrücklich, "dass der Betrieb von Windenergieanlagen im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der öffentlichen Sicherheit dient", wie auf der Website der Bundesregierung nachzulesen ist. Selbst Landschaftsschutzgebiete könnten in Zukunft bei der Suche nach geeigneten Flächen für den Ausbau der Windenergie berücksichtigt werden.
Mit Blick auf das Zwei-Prozent-Ziel und diese aktuellen Änderungen erhöht sich der Stellenwert unserer Waldgebiete im Kontext des Onshore-Ausbaus deutlich. Doch die Umsetzung ist eine riesige Herausforderung – und sie hat gerade erst begonnen.
Windenergieanlagen im tiefen deutschen Wald – ein Bild, das uns nicht gänzlich unbekannt ist. Schon in den 1990er Jahren wurden die ersten Windräder in der grünen Pracht unserer Wälder aufgestellt. Laut der Fachagentur Windenergie zählten wir Ende 2021 etwa 2300 Windkraftanlagen in Waldgebieten, was immerhin 11 Prozent der Onshore-Leistung in Deutschland ausmacht. Die Mehrheit der Anlagen steht auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Wald ist in Deutschland übrigens keine Mangelware. Knapp ein Drittel der Bundesrepublik – rund 11,4 Millionen Hektar – ist von Wald bedeckt. Vor allem in Süddeutschland, in Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen oder Rheinland-Pfalz, prägen Wälder die Landschaft. Und hier stehen deutlich weniger Windenergieanlagen als beispielsweise in Niedersachsen, Brandenburg oder NRW – es besteht also durchaus Potenzial, die Nord-Süd-Differenz im Windenergieausbau zu überbrücken.
Allerdings ist nicht jeder Wald für uns gleich. Für den Ausbau der Windenergie kommen nur forstwirtschaftliche Nutzflächen in Betracht. Das bedeutet, dass Waldgebiete von hoher ökologischer Bedeutung für Mensch und Tier auch nach den jüngsten Gesetzesänderungen geschützt bleiben. Hierzu zählen Wälder mit Bodenschutzfunktion, alte Baumbestände und kulturhistorisch oder landschaftsprägend relevante Areale. Rückzugsorte für bedrohte Arten oder Wanderkorridore für Vogel- und Fledermauspopulationen sind für Windenergieanlagen ebenso tabu, wie Natura 2000-Gebiete oder UNESCO-Welterbestätten.
Juristisch gesehen ist der Bau von Windenergieanlagen in Wäldern in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland erlaubt. In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit jedoch noch einige Einschränkungen. Vollständig verboten ist der Bau in den Bundesländern Bremen, Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Aber wir leben in einem Wandel der Zeit: Bereits im November 2022 hat das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil zum Thüringer Landeswaldgesetz entschieden, dass es nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist, Waldbesitzern generell den Bau von Windenergieanlagen zu untersagen. Obwohl sich dieses Urteil zunächst nur auf Thüringen bezog, wäre es nicht verwunderlich, wenn ähnliche Urteile bald auch für die anderen Bundesländer fallen. Das würde jedenfalls den ehrgeizigen Ausbau- und Klimazielen der Bundesregierung entsprechen.
Für die wirtschaftliche Windstromerzeugung sind zwei Komponenten entscheidend miteinander verflochten. Auf der einen Seite haben wir natürlich die Windverhältnisse vor Ort. Aber auf der anderen Seite ist auch die Höhe, in der wir diesen Wind einfangen, von großer Bedeutung. Je höher, desto stärker und beständiger sind die Windgeschwindigkeiten. Ein Blick auf die immer größer werdenden Windräder unserer Zeit zeigt uns, dass wir diese Weisheit längst verinnerlicht haben.
Schauen wir zurück: Im Jahr 2000 waren die Rotoren der Windräder im Durchschnitt 58 Meter im Durchmesser und die Turmhöhe lag bei 71 Metern. Die mittlere Nennleistung kratzte gerade so die Megawatt-Grenze. Und heute? Die Rotorblätter moderner Onshore-Anlagen erreichen einen Durchschnitt von 137 Metern und die Nabenhöhe ist auf 138 Meter angestiegen, während sich die durchschnittliche Nennleistung vervierfacht hat.
Neben der reinen Größe hat sich auch das Design der Anlagen weiterentwickelt. So wurden speziell optimierte Anlagentypen entworfen, die auch an Standorten mit schwachen Windverhältnissen effizient arbeiten können. Gerade über den Baumkronen eröffnet uns der technologische Fortschritt der Windenergieanlagen neue Möglichkeiten für nachhaltige Stromerzeugung, ohne die ökologische und forstwirtschaftliche Bedeutung des Waldes zu beeinträchtigen.
Rund die Hälfte unserer deutschen Wälder befindet sich in Privatbesitz. Vor diesem Hintergrund fragen sich viele Waldbesitzer, ob sie durch den Ausbau der Windenergie neue Einnahmequellen generieren können – vor allem, wenn ihre Flächen durch Unwetter, Trockenheit oder Käferbefall geschädigt wurden.
Vorab sei gesagt: Der Bau von Windenergieanlagen im Wald ist immer mit einer Aufforstungsverpflichtung verknüpft. Das bedeutet, dass die für den Bau einer Windkraftanlage gerodeten Flächen durch klimaresistente Mischwälder ausgeglichen werden müssen. Denn es ist klar, dass für den Bau von Windkraftanlagen Bäume gefällt werden müssen. Die Größe der zu rodenden Fläche liegt jedoch nur bei etwa 0,8 bis einem Hektar pro Anlage.
Durch die Wiederaufforstung bleibt laut Fachagentur Windenergie letztlich eine durchschnittliche Freifläche von 0,46 Hektar. Und so beanspruchten die 2300 errichteten Windräder Stand Ende 2021 also insgesamt etwa 1060 Hektar – gerade einmal 0,01 Prozent der deutschen Waldfläche. Zum Vergleich: In der Vergangenheit wurde in Deutschland eine vergleichbare Fläche für die Braunkohleförderung abgebaggert – alle 15 Monate.
Dank der heutigen Nabenhöhen können die Rotorblätter frei über den Bäumen rotieren, so dass für diesen Teil der Anlage keine Bäume gefällt werden müssen. Allerdings müssen auch Wege geschaffen werden, um die langen Rotorblätter und andere großvolumige Komponenten an den Standort zu transportieren. Außerdem braucht es einen Kranstellplatz – sowohl für die Erstinstallation als auch für zukünftige Wartungs- und Reparaturarbeiten. Und nicht zuletzt nimmt das massive Fundament einer Windenergieanlage mit einem Durchmesser von bis zu 30 Metern einen gewissen Raum ein.
Die technische Leistung, um Windkraftanlagen in unseren Wäldern zu errichten, fällt ungleich höher aus . Doch der geringe Flächenverbrauch, kombiniert mit dem hohen Potenzial für erneuerbare Energie, macht diesen Schritt in unserer Energiewende nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Der Wald bleibt dabei natürlich weiterhin ein wertvolles Gut, das geachtet und geschützt müssen.
Wälder sind unsere grünen Lungen und unersetzliche CO2-Speicher. Auf der anderen Seite sind sie auch Rohstofflieferanten und obendrein wertvolle Lebensräume für unzählige Arten. Diese Rolle können sie allerdings auch nur erfüllen, wenn sie widerstandsfähig und intakt sind. Doch lässt sich all das auch mit dem Bedarf nach noch mehr erneuerbaren Energien vereinbaren? Definitiv – denn da Windenergieanlagen ausschließlich auf forstwirtschaftlich genutzten Flächen errichtet werden dürfen, bieten sie einen umso höheren Mehrwert, wenn sie auf Arealen gebaut werden, die bereits durch Unwetter oder Schädlingsbefall geschädigt worden sind.
Die durch Rodung neu aufgeforsteten Wälder sind außerdem widerstandsfähiger gegen den Klimawandel und können zusätzliches CO2 speichern. Hinzu kommt, dass sich Waldgebiete in der Regel oft weiter von menschlichen Siedlungen entfernt befinden als landwirtschaftliche Flächen, was den Schutz der Anwohner erhöht. Natürliche Windgeräusche überdecken oft die Geräusche der Windkraftanlagen und die Sicht auf die Türme und Rotoren wird durch die Bäume im näheren Bereich kaschiert. Auch ein Jagdbetrieb wird durch die Errichtung von Windrädern nicht beeinträchtigt.
Windenergieanlagen in Wäldern sind ein Eingriff in die Natur – daran gibt es keinen Zweifel. Bei nicht sachgemäßer Durchführung von Windenergieprojekten können Lebensräume von Tieren wie Spechten, Eulen und Fledermäusen schlichtweg zerstört werden. Und auch die Gefahr, dass Tiere, die den Luftraum über den Baumwipfeln nutzen, durch die Rotoren erfasst und getötet werden, darf nicht vernachlässigt werden.
Deswegen ist es so wichtig, dass gründliche Untersuchungen und geeignete Schutzmaßnahmen jeder Windkraftanlage vorausgehen. In den letzten Jahren haben zahlreiche Forschungsprojekte wichtige Erkenntnisse gebracht, wie sich der Wald als Lebensraum schützen und gleichzeitig für die Gewinnung erneuerbarer Energien nutzen lassen kann.
Die Akzeptanz für Windenergieprojekte in Waldgebieten kann nur dann erhöht werden, wenn alle Bedenken hinsichtlich des Natur- und Artenschutzes wirklich ernst genommen und Maßnahmen ergriffen werden, um diese Bedenken aktiv auszuräumen. Denn letztlich geht es nicht nur darum, Energie zu erzeugen, sondern auch darum, unsere Natur für künftige Generationen zu bewahren.
Wenn wir von der Installation von Windenergieanlagen im Wald sprechen, sprechen wir von einer langfristigen Entscheidung. Umso wichtiger ist dabei die Auswahl des richtigen Projektentwicklers, kann eine solche Kooperation doch durchaus bis zu 20 Jahre oder länger andauern.
Es stellt sich die Frage, ob Waldbesitzer den Betrieb der Anlage selbst in die Hand nehmen oder sich lieber ein erfahrener Projektierer die Koordination und Durchführung des Projekts kümmert – von der Planung und Genehmigung über den Bau und Betrieb bis hin zum Rückbau der Anlage.
Doch wie finden Waldbesitzer den richtigen Projektierer? Es gibt einige Kriterien, die ihnen dabei helfen können. So sollte der Projektierer zum Beispiel eine gewisse Marktpräsenz und Unternehmensgröße haben, gesund wirtschaften und bereits Erfahrungen mit ähnlichen Projekten vorweisen können. Außerdem ist es wichtig, dass er das gesamte Projektmanagement abdecken kann und gut mit lokalen Behörden und anderen Akteuren vernetzt ist.
Ein guter Projektierer hat auch ein Auge für die besonderen Herausforderungen, die ein Windenergie-Projekt im Wald mit sich bringt. Er analysiert und berücksichtigt Faktoren wie die Nähe zu Siedlungen, logistische Herausforderungen und potenzielle Störungen der zivilen oder militärischen Luftfahrt. Und nicht zuletzt sollte er darauf achten, dass sich die Windenergieanlagen harmonisch in die Landschaft einfügen und dass die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich ausfallen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bürgerbeteiligung. Ein guter Projektierer sollte verschiedene Modelle zur Bürgerbeteiligung entwickeln können, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen. Diese können zum Beispiel Vergünstigungen bei den Stromtarifen, zinsbegünstigte Sparmodelle oder auch direkte Beteiligungen an den Windenergieanlagen umfassen. Kurzum: Windenergieprojekte im Wald sind komplex und machen eine sorgfältige Planung, eine enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern und eine umfassende Kommunikation mit den betroffenen Gemeinden unverzichtbar.
Die am häufigsten gestellte Frage von Waldbesitzern, die sich mit dem Thema Windenergie auf forstwirtschaftlichen Flächen auseinandersetzen, lautet meist:"Kann und darf ich auf meiner Waldfläche überhaupt Windenergieanlagen aufbauen?" Dies in Eigenregie oder auf klassischem Wege, etwa durch Windgutachten und anderweitige Recherchen herauszufinden, kann viele Wochen, mitunter mehrere Monate dauern. Zudem besteht auch die Herausforderung auch, geeignete Projektierer zu finden, um ihnen die potenziell nutzbare Fläche anzubieten.
Da diese Fachexperten ständig auf der Suche nach geeigneten Standorten für ihre Windenergieprojekte, stellt sich zudem die Frage, wie sie im umgekehrten Fall auf Waldbesitzer mit ihren Flächen aufmerksam werden können. Und auch dann wenden sie oft die aktbekannten Methoden der Flächenakquise: Kartenanalysen, Geländeinspektionen vor Ort oder persönliche Netzwerkrecherchen. Diese Vorgehensweisen sind und bleiben oft langwierig und ineffizient. Zudem bieten sie dem Waldbesitzer nur wenig Transparenz darüber, welche Pachtzahlungen sie erwarten können.
Die Lösung könnte eine digitale Plattform sein, wie zum Beispiel caeli-wind.de. Hier können Waldbesitzer ihr Waldstück per Knopfdruck auf seine Eignung für die Windenergieerzeugung prüfen lassen. Diese Analyse ist kostenlos und dauert nur wenige Sekunden. Im Hintergrund werden dabei große Mengen von Daten verarbeitet, die zum Beispiel Informationen über die Windgeschwindigkeit und die Netzinfrastruktur enthalten. Ist die Fläche geeignet, kann sie auf einem an die Plattform angebundenen Marktplatz für Windflächen angeboten werden. Projektierer, die auf der Suche nach geeigneten Flächen sind, können diese Angebote einsehen und Gebote darauf abgeben.
Die Vorteile dieses Modells sind offensichtlich: Für Waldbesitzer wird die Bewertung des Windenergiepotenzials ihres Waldes schneller und transparenter. Sie können ihre Fläche direkt an interessierte Projektierer anbieten und können dank des Wettbewerbs auf dem Marktplatz mit guten Pachtzahlungen rechnen. Die Projektierer auf der anderen Seite erhalten schnell Zugang zu geprüften Flächen und sparen somit viel Zeit.
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