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Windenergie auf landwirtschaftlichen Flächen – Chancen, Risiken und Herausforderungen

15.05.2023

Möchte man die deutschen Klimaziele auf wenige Worte reduzieren, könnte man einfach sagen: Viel mehr Windenergieanlagen sollen es sein. Und um dies zu erreichen, wird etwas dringend benötigt, was im dicht besiedelten Deutschland schon jetzt recht knapp ist: Flächen. Damit ist jedoch nicht bloß das reine Platzangebot gemeint. Es geht um Flächen, an denen der Wind beispielsweise stark und konstant genug ist, um effizient zur Stromerzeugung genutzt werden zu können. Gleichzeitig müssen die Flächen auch noch so gelegen sein, dass Windräder auf ihnen weder mit dem Naturschutz noch mit Abstandsregelungen oder der Akzeptanz der Bevölkerung in Konflikt geraten. Ist Windenergie auf landwirtschaftlichen Flächen die Lösung?

Keine Energiewende ohne Wind

Die Windenergie leistet mit Abstand den größten Beitrag zur Stromproduktion aus erneuerbaren Energien. Nach der Braunkohle ist sie im deutschen Strommix der inzwischen wichtigste Energieträger. Doch auch, wenn 2022 jede vierte Kilowattstunde aus Windstrom bestand, ist der Weg zur Dekarbonisierung der Energieerzeugung noch lang. 

Das wird vor allem deutlich, wenn man den aktuellen Stand mit den ambitionierten deutschen Klimazielen vergleicht: Rund 58 Gigawatt Leistung aus Windenergieanlagen sind hierzulande installiert, gut 17 Gigawatt werden bis Ende 2030 aus der EEG-Förderung fallen und dementsprechend zurückgebaut.

Die von der Bundesregierung angepeilte Zielmarke liegt dagegen bei 115 Gigawatt Windleistung. Erreicht werden soll sie bis Ende 2030 – ein wichtiger Schritt, um schließlich 80 Prozent des deutschen Stromverbrauchs mit erneuerbaren Energien decken zu können. Deutlich wird aber auch: Das Ziel entspricht einer Verdoppelung der aktuellen Leistung beziehungsweise einem Anstieg des jährlichen Bruttozubaus von derzeit 2,4 auf von 9 Gigawatt pro Jahr.

Um mehr Geschwindigkeit in den Windenergie-Ausbauprozess zu bekommen, hat die Bundesregierung im Februar 2023 das „Wind-an-Land-Gesetz“ auf den Weg gebracht. Mehr Windenergieanlagen brauchen schließlich Platz. Und so sollen die Bundesländer bis Ende 2032 durchschnittlich zwei Prozent ihrer Fläche für die Windenergienutzung ausgewiesen haben. Das ist auch dringend notwenig: Aktuell sind gerade einmal 0,8 Prozent der Fläche Deutschlands ausgewiesen, wohingegen nur 0,5 Prozent auch tatsächlich verfügbar sind.

Auch wenn in jenem Wind-an-Land-Gesetz einige Weichen dafür gestellt worden sind, um den Ausbau der Windenergie in Deutschland zu vereinfachen und zu beschleunigen: Gute Windflächen sind und bleiben heiß begehrt. Derweil wird mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands landwirtschaftlich genutzt – so  könnte die Windenergie-Nutzung auf landwirtschaftlichen Flächen durchaus eine spannende Chance sein, um der Flächenknappheit entgegenzuwirken.

 

Windkraftanlagen auf dem Acker: Die Chancen

Landwirtschaftliche Flächen sind wie geschaffen für die Windenergie-Nutzung: Sie sind in der Regel weitläufig, bieten dem Wind kaum Hindernisse und auch die infrastrukturelle Anbindung an Straßen und Stromnetze ist oftmals sehr gut. Es wird kein Zufall sein, weshalb der größte Teil der Windenergieanlagen in Deutschland auf Agrarflächen steht. Windenergieanlagen auf Ackerland und dessen landwirtschaftliche Nutzung schließen sich dabei freilich nicht aus.

Für Landwirte und andere Besitzer von landwirtschaftlichen Flächen eröffnen sich durch die Bereitstellung ihrer Grundstücke für Windenergieprojekte daher interessante ökologische wie auch ökonomische Chancen. Der erste wirtschaftliche Vorteil ist zugleich der offensichtlichste: die zusätzliche Einnahmequelle durch Pachtzahlungen von Seiten der Windenergieanlagen-Betreiber. Diese Pachteinnahmen sind in der Regel langfristig und planbar, was zur finanziellen Stabilität der landwirtschaftlichen Betriebe beiträgt. Vor allem in Zeiten volatiler Preise auf dem Agrarmarkt oder bei klimabedingten Ernteausfällen beziehungsweise schwankenden Erträgen kann dies ein wichtiger finanzieller Puffer sein.

Der zweite Vorteil steht in direktem Zusammenhang mit einem ökologischen Vorteil: Windenergieanlagen nehmen einen relativ geringen Teil der Gesamtfläche einnehmen. 99 Prozent der Windpark-Fläche auf einem Acker stehen weiterhin zur landwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung während Windräder klimaneutralen Strom erzeugen. Diese Kombination von Landwirtschaft und Windenergie stellt letztlich eine sehr effiziente Nutzung der Agrarfläche dar. Einige Landwirte gehen sogar noch eine Schritt weiter und gründen beispielsweise gemeinsam mit anderen Landwirten oder Bürgern aus der Region Energiegenossenschaften und leisten so einen noch größeren Beitrag zur Energiewende.

Das sollten Landwirte bei der Windenergienutzung einkalkulieren

Wo Chancen sind, sind natürlich auch Risiken und Herausforderungen. Und diese sollten Landwirte im Vorfeld gründlich analysieren und bewerten, sofern sie ihren Acker verpachten möchten. Zunächst muss sichergestellt sein, dass die Fläche für die Errichtung von Windenergieanlagen überhaupt geeignet ist. Dazu gehören vor allem ausreichende Windverhältnisse sowie auch eine Anbindung ans Stromnetz, die nicht zu abgelegen vom voraussichtlichen Anlagenstandort liegt.

Windenergieprojekte stellen zweifellos auch einen erheblichen logistischen Aufwand dar. Dementsprechend ist der Bau von Zuwegungen ein integraler Bestandteil davon. Diese Zuwegungen sind Voraussetzungen für einen sicheren und effizienten Transport von Ausrüstung, Materialien und Personal zum Standort der Windenergieanlage. Sie müssen breit und stabil genug sein, um auch schwere und großvolumige Komponenten zum Anlagenstandort transportieren zu können – von den Turmsegmenten über Gondeln bis hin zu den Rotorblättern. 

Der Bau von Zuwegungen erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Durchführung, denn können ihre Umgebung merklich beeinflussen. Daher müssen Maßnahmen getroffen werden, um Erosion zu verhindern, den Verlust von Bodenfruchtbarkeit zu minimieren und die Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt so gering wie möglich zu halten – ebenso wie beim Rückbau der Windenergieanlagen. Zuwegungen können nach der Errichtung der Windenergieanlagen aber auch Vorteile für die Landwirte haben. Sie können beispielsweise den Zugang zu bislang abgelegenen oder schwer zugänglichen Teilen der Landwirtschaftsfläche verbessern und so die Bewirtschaftung erleichtern. Die Wege lassen sich zudem auch nach der Betriebsphase der Anlagen weiterhin nutzen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Planung und Umsetzung von Windenergieprojekten spielt sich auf gesellschaftlicher Ebene ab – es geht um die Akzeptanz in der Bevölkerung. Bedenken oder gar Widerstand von Anwohnern oder anderen Interessengruppen, vor allem hinsichtlich Lärm, Schattenwurf oder der Auswirkungen auf das Landschaftsbild, sind keine Seltenheit. Vor diesem Hintergrund sollten Landwirte und Projektentwickler frühzeitig und transparent mit der lokalen Gemeinschaft kommunizieren – auch über die Vorteile des Windenergieprojekts als Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende. Wichtig ist es jedoch, die Bedenken in der Bevölkerung ernst zu nehmen, auf ihre Anliegen einzugehen, sie in den Prozess einzubeziehen und letztlich praktische Lösungen anzubieten.

Windkraft auf Ackerland: Der erste Schritt ist einer der schwierigsten

Hat ein Landwirt nun den Entschluss gefasst, seine Fläche zur Windenergie-Nutzung anzubieten, wie schafft er den ersten Schritt zu gehen, sprich: die Aufmerksamkeit von Projektentwicklern auf sich beziehungsweise seine Agrarflächen zu lenken? Nicht wenige Projektierer nutzen noch die konventionellen Methoden, wenn sie in Eigenregie Flächenakquise betreiben. 

Dazu gehören etwa die manuelle Analyse von Karten, Geländebesichtigungen oder auch Recherchen im persönlichen Netzwerk. Diese Methoden können zeitaufwendig und ineffizient sein, und vor allem können sie dazu führen, dass potenzielle Standorte übersehen werden.

Auf der anderen Seite kann es für Landwirte schwierig sein, ihre Flächen den Projektentwicklern auch als potenzielle Standorte für Windenergieanlagen anzubieten. Sie wissen ja in der Regel nicht genau, ob ihr Grundstück nun tatsächlich als Windkraft-Standort geeignet. Um dies herauszufinden, wären langwierige Windmessungen und viele weitere Gutachten nötig. Um diese kümmern sich in der Regel Projektierer im Rahmen ihrer Flächenakquise.

Ist dagegen ein Kontakt zu Projektentwicklern erst einmal hergestellt, lässt die nächste Herausforderung nicht lange auf sich warten: die mangelnde Transparenz bezüglich möglicher Pachtzahlungen. Viele Landwirte sind sich möglicherweise nicht bewusst, welche Einnahmen sie durch die Verpachtung ihrer Flächen für Windenergieanlagen erzielen können. Und diese können stark variieren, da keine festen Standards oder regulierten Tarife für die Pacht landwirtschaftlicher Flächen zur Windenergie-Nutzung existieren. Es liegt auf der Hand, dass ein solches Informations-Ungleichgewicht zum Nachteil der Landwirte ausgenutzt werden könnte.

Acker verpachten: Wenn beide Seiten zusammenkommen, geht’s voran

Betrachtet man all die Vorteile und Herausforderungen, sind landwirtschaftliche Flächen ein Teil der Lösung gegen das Flächenknappheit-Problem in Deutschland Deutschland. Doch wie können Landwirte und Projektentwickler diesem Problem nun gemeinsam begegnen und die Windenergie-Kapazitäten auf Agrargrundstücken effektiv steigern?

Die Lösung liegt darin, beide Seiten zusammenzubringen: Landwirte bieten einerseits ihre Flächen an, andererseits erhalten Projektentwickler Zugriff auf dieses begehrte Gut. Dies könnte auf einer digitalen Plattform stattfinden, wie es sie auf www.caeli-wind.de gibt. Diese hat das Berliner Unternehmen Caeli Wind eigens dafür ins Leben gerufen. Auf der einen Seite können Landwirte und andere Flächenbesitzer im ersten Schritt via Online-Flächenanalyse ihre Flächen hinsichtlich der Eignung zur Windenergie-Nutzung überprüfen lassen. Dabei werden relevante Faktoren, wie Flächenrestriktionen, Windgeschwindigkeit und Infrastruktur analysiert. 

Diese Analyse, die auf konventionellem Wege üblicherweise mehrere Wochen dauern würde, geschieht hier dank der großen und vielfältigen Datenfülle innerhalb weniger Sekunden, und das auf Seiten des Flächeneigentümers. Ist die Fläche schließlich zur Windenergie-Nutzung geeignet und damit für Projektentwickler interessant, können die Landwirte diese in einen Windflächen-Marktplatz innerhalb dieser Plattform einstellen und zur Verpachtung anbieten. Auf der anderen Seite können interessierte Projektentwickler sich für die angebotenen Flächen bewerben und ihre Gebote abgeben. Der gesamte Prozess wird für beide Seiten also enorm vereinfacht und beschleunigt.

Der wesentliche Vorteil liegt allerdings klar auf Seiten der Landwirte, erhalten diese doch letztlich eine einfache Möglichkeit, das Potenzial ihrer Flächen besser zu verstehen, die Eignung für Windenergieprojekte effizient und transparent zu bewerten und gleichzeitig den Kontakt zu potenziellen Projektentwicklern herzustellen – ohne, dass sie all dies etwas kosten würde. Und durch das Auktionsverfahren und der damit verbundenen Transparenz können sich Landwirte auf ausgezeichnete Konditionen freuen, wenn sie ihren Acker verpachten.

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