die größten risiken für windenergieanlagen teil 1 ratgeber diese risiken drohen windkraftanlagen ...
In unserem vergangenen Artikel ging es mit dem Transport, der Montage und verschiedenen Naturgewalten um drei wesentliche Risiken, die Betreibern bei ihrem Windprojekt drohen. Durch entsprechende Versicherungen, die auf den Bereich Windenergie zugeschnitten sind, können sie diese jedoch abdecken und sich so vor einer finanziellen Katastrophe schützen. Nachfolgend setzen wir unsere Reihe fort und stellen Ihnen weitere Gefahren vor, die Sie als Anlagenbetreiber im Auge behalten sollten.
Bei den vier Havarien in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen lag die Ursache in einer technisch veralteten, hydraulischen und vor allem zu trägen Pitch-Regelung. Eine solche sorgt normalerweise dafür, dass der Rotor bei zu hohen Windgeschwindigkeiten aus dem Wind gedreht wird. Aus gutem Grund, wie es sich in diesen jüngsten Fällen herausgestellt hat. In der Mecklenburgischen Gemeinde Grischow sowie bei Neu Wulmstorf in Niedersachen reagierte die Pitch-Regelung laut Untersuchungen des Wartungsunternehmens Enertrag zu langsam. Dies führte dazu, dass der Rotor zu langsam aus dem Wind gedreht wurden und sich die Kräfte des zu starken Windes sich auf die Türme der Anlagen übertrugen. Die enorme Last brachte schließlich die Masten zum Umknicken. Die genaue Ursache der Havarien ist zwar noch nicht ganz abschließend geklärt, doch sicher ist, dass sie neben dem Totalschaden der Anlage auch einen wirtschaftlichen Schaden für die Betreiber zur Folge haben. Bei der sächsischen Anlage liegt dieser nach Angaben des Unternehmens Rasmus Windkraftservice etwa bei einer halben Million Euro, denn erst 2019 wäre die Anlage abgeschrieben gewesen.
Die Lösung: Betreiber sollten nicht nur allein auf die regelmäßige Wartung und gegebenenfalls Modernisierung ihrer Windräder vertrauen. Schließlich ist auch die Anlage im sächsischen Sitten erst ein halbes Jahr vor ihrem Umknicken gemäß der gesetzlichen Vorgaben überprüft und für Mängelfrei befunden worden. Um sich trotz aller Sicherheits- und Wartungsmaßnahmen vor den finanziellen Folgen einer Havarie Ihrer Windenergieanlage zu schützen, gehört ein umfassender Versicherungsschutz natürlich ebenso dazu.
Doch nicht nur zerstörungswütige Windkraftgegner haben Windenergieanlagen im Visier, sie sind seit Jahren ebenso immer öfter ein Ziel von Dieben. Dort haben es mehr oder weniger organisierte Banden hauptsächlich auf eines abgesehen: Kupfer, genauer gesagt das Millberry-Kupfer aus den Kabeln. Je Windenergieanlage winken Tonnen an Ausbeute – bei einem Ankaufspreis von etwa 5.000 € pro Tonne auf dem Schrottmarkt ein für Kriminelle lukratives Geschäft. Nachdem sie die Anlage außer Betrieb gesetzt haben, um keinen tödlichen Stromschlag zu riskieren, durchtrennen sie die zum Teil armdicken Stränge und erbeuten so bis zu mehreren Hundert Metern Kabel. Kupferdiebstahl hat natürlich unangenehme Folgen für den Betreiber. Zwar lässt sich der entstandene Sachschaden wieder ersetzen, nicht jedoch die Zeit, in der die Windenergieanlage stillstand. Zehntausende Euro an Ertragsausfällen sind keine Seltenheit.
Die Lösung: Es ist schwierig, Diebe davon abzubringen, sich am Kupfer einer Windenergieanlage bereichern zu wollen. Allerdings kann man ihnen zumindest den Einbruch erschweren, zum Beispiel durch Maßnahmen wie mechanische Sicherheitstechnik, den Einbau von Türen höherer Widerstandsklassen, Gefahrenmeldeanlagen, Videoüberwachung oder auch die Anbindung mit einer Meldestelle. Schäden durch Vandalismus oder Diebstahl werden nicht im Rahmen der Vollwartungsverträge der Hersteller ersetzt, weshalb eine Diebstahlversicherung beziehungsweise ein Versicherungskonzept für Windenergieanlagen zu empfehlen ist, das derlei Risiken abdeckt. Versicherungen können bei Wiederholungsfällen jedoch verlangen, die Sicherheitsvorkehrungen entsprechend zu erhöhen oder aber den Vertrag kündigen.
Ein Beispiel: Bürger beschweren sich über die Geräuschentwicklung eines nahegelegenen Windparks bei der zuständige Behörde. In dessen Folge kann dem Betreiber die Abschaltung der Anlagen zu bestimmten Zeiten auferlegt werden. Mit einer Windenergieanlage, die still stehen muss, lassen sich weniger Erlöse erzielen als geplant und wenn Anlagenbetreiber gegen eine solche Auflage vor Gericht ziehen möchten, gehen sie ein zusätzliches finanzielles Risiko ein. Ein anderes Szenario, bei dem ein Rechtsstreit droht, ist ein vom Netzbetreiber verursachter, temporärer Netzausfall, welcher eine Einspeisung des Windstroms unmöglich macht. Auch hier kann der Rechtsweg zu einer hohen finanziellen Belastung werden.
Die Lösung: Nicht immer lassen sich Rechtsstreitigkeiten vermeiden oder im Vorfeld erahnen. Wer aber als Betreiber eine spezielle Rechtsschutzversicherung abschließt, die mit verschiedensten Szenarien steuer-, grundstücks-, vertrags oder verwaltungsrechtlicher Art sowie mit Gewährleistungsansprüchen Erfahrung hat, kann sich zumindest finanziell absichern.
Ein Windenegieprojekt, ganz gleich, ob es sich um eine einzelne Anlage oder einen ganzen Windpark handelt, ist stets ein komplexes Unterfangen und eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Immer dann, wenn bei einem solchen Vorhaben etwas Unvorhergesehenes passiert, ist die Konsequenz in der Regel ein zeitlicher und finanzieller Schaden für den Betreiber. Ohne ein umfassendes Versicherungskonzept kann dies sogar den Ruin bedeuten. Richtig, Montageversicherung, Transportversicherung, Maschinenversicherung, Betreiberhaftpflicht, Rechtsschutz, Allgefahren-Deckung & Co kosten Geld – sie schaffen jedoch Sicherheit, wenn es für den Betreiber brenzlig wird oder ein Szenario nicht durch die Vollwartungsverträge der Hersteller abgedeckt ist. Kurzum: Einige Risiken lassen sich nicht gänzlich verhindern, doch man kann sich gut gegen sie versichern.
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