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Schwingungsmessungen bei Windkraftanlagen: Was Betreiber wissen müssen

18.09.2025

Schwingungsmessungen sind für Betreiber von Windkraftanlagen kein neues Thema – aber eines, das in Zeiten höherer Verfügbarkeitsanforderungen, längerer Laufzeiten und wachsender rechtlicher Verantwortung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Dieser Ratgeber erklärt verständlich, warum solche Messungen sinnvoll sind, wie sie ablaufen, welche Verfahren es gibt, welche Probleme erkannt werden können – und was sie kosten.

Warum sind Schwingungsmessungen überhaupt notwendig

Windkraftanlagen sind komplexe, rotierende Maschinen, die über Jahre hinweg hohen Belastungen ausgesetzt sind. Durch Wind, Witterung und Betrieb entstehen Schwingungen, die mit der Zeit Schäden verursachen oder bestehende Schwächen verstärken können.

Schwingungsmessungen helfen dabei:

  • Schäden frühzeitig zu erkennen, bevor sie zu teuren Ausfällen führen.
  • Wartung planbar zu machen statt auf Notfälle zu reagieren.
  • Sicherheit und Effizienz zu erhöhen.
  • Betreiberpflichten zu erfüllen (z. B. bei älteren Anlagen oder verlängerten Laufzeiten).

 

Wie läuft eine Schwingungsmessung typischerweise ab?

Der Ablauf einer Schwingungsmessung hängt davon ab, ob ein Condition Monitoring System (CMS) verbaut ist oder ob es sich um eine manuelle Messung handelt. Beide Varianten folgen einem ähnlichen Grundprinzip:

  1. Zieldefinition & Planung
  2. Installation der Sensoren (falls nicht permanent verbaut)
  3. Datenerfassung im Betriebszustand
  4. Auswertung der Daten
  5. Maßnahmenplanung (falls nötig)

 

Welche Probleme lassen sich durch Schwingungsmessungen erkennen?

Problem

Mögliche Ursache

Auswirkung

Unwucht

Vereisung, Schmutz, Blattschäden

Vibrationen, Lagerschäden

Lagerschäden

Verschleiß, Schmierprobleme

Leistungsverlust, Stillstand

Zahnradschäden

Materialermüdung, Überlast

Getriebeausfall

Ausrichtungsfehler

Fundamentsetzung, Montagefehler

Geringere Effizienz, Wellenbruch

Lose Bauteile

Verschleiß, falsche Montage

Strukturschäden, Geräuschentwicklung

Resonanzprobleme

Konstruktionsbedingt oder durch Umbauten

Dauerhafte Materialbelastung

 

Welche Messverfahren gibt es?

Es gibt zwei Hauptansätze:

1. Online-Messung (Permanentes CMS):

  • Die Sensoren sind dauerhaft installiert.
  • Daten werden kontinuierlich aufgezeichnet und automatisch analysiert.
  • Ideal für große Windparks oder Anlagen mit erhöhter Risikoeinstufung.

Vorteile:

  • Lückenlose Überwachung.
  • Frühwarnsystem mit Alarmfunktionen.
  • Integration in Wartungsplanung.

Nachteile:

  • Höhere Investitionskosten.
  • Bedarf an Datenmanagement.

2. Offline-Messung (Manuelle Messung vor Ort):

  • Mobile Messgeräte werden temporär angebracht.
  • Typisch im Rahmen von Wartung, Fehlersuche oder Gutachten.

Vorteile:

  • Geringere Kosten.
  • Flexibel einsetzbar bei Bedarf.

Nachteile:

  • Keine kontinuierliche Überwachung.
  • Ergebnisse gelten nur für den Messzeitpunkt.

Was kostet eine Schwingungsmessung – und lohnt sich das?

Die Kosten hängen von mehreren Faktoren ab:

  • Anzahl der zu messenden Komponenten
  • Art der Messung
  • Häufigkeit
  • Anbieter & Auswertung
  • Anlagenstandort

Typische Preisindikationen (Stand 2025):

  • Manuelle Messung an 2–3 Komponenten: 800–1.500 €
  • Umfangreiche manuelle Messung inkl. Bericht: 1.500–3.000 €
  • CMS-System (Hardware + Software + Installation): 5.000–15.000 € pro WKA
  • Laufende Auswertung durch Dienstleister: ca. 300–700 € jährlich

Fazit zur Wirtschaftlichkeit:

Eine rechtzeitig erkannte Lagerschädigung kann Kosten in fünfstelliger Höhe vermeiden. Damit rechnet sich selbst eine regelmäßige manuelle Prüfung nach wenigen Jahren.

 

Schwingungsmessungen: Pflicht oder Kür?

Für Betreiber, die langfristig wirtschaftlich arbeiten wollen, sind Schwingungsmessungen ein unverzichtbares Werkzeug.
Sie sind:

  • ein Frühwarnsystem für versteckte Schäden,
  • ein Beitrag zur Lebensdauerverlängerung,
  • und eine Absicherung gegen ungeplante Kosten.

Ob als permanentes System oder punktuelle Prüfung – der Nutzen übersteigt in den meisten Fällen die Investition deutlich. Wer in die Schwingungsanalyse investiert, investiert in Sicherheit, Verfügbarkeit und Werterhalt seiner Anlage.

Tipp: Viele erfahrene Serviceanbieter bieten Schwingungsmessungen als Einzelmaßnahme, im Rahmen der Jahreswartung oder als Teil eines Zustandsmonitoring-Pakets an. Lassen Sie sich mehrere Angebote geben – und achten Sie darauf, dass die Auswertung durch qualifizierte Diagnostiker erfolgt.