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Fernüberwachung von Windkraftanlagen - Was Betreiber von Altanlagen wissen sollten

14.12.2025

Die Fernüberwachung von Windenergieanlagen ist insbesondere für Betreiber von Bestands- und Post-EEG-Anlagen ein zentrales Instrument zur Sicherung von Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit. Sie schafft Transparenz über Zustand, Leistung und Risiken der Anlagen und ermöglicht fundierte Entscheidungen zum Weiterbetrieb, zu Investitionen oder zur Laufzeitverlängerung. Voraussetzung dafür sind klare organisatorische Prozesse sowie eine stabile technische Infrastruktur mit sicherem Datenzugang. Dieser Ratgeber richtet sich gezielt an Betreiber von Bestands- und Post-EEG-Anlagen und gibt einen praxisnahen Überblick, warum Monitoring unverzichtbar ist, welche Formen der Fernüberwachung relevant sind, welche technischen Voraussetzungen bestehen und welchen konkreten Nutzen Betreiber daraus ziehen können.

Für Betreiber von Windenergieanlagen hat sich die Bedeutung der Fernüberwachung in den vergangenen Jahren deutlich verschoben. Während Monitoring früher vor allem ein Werkzeug der Hersteller und Vollwartungsverträge war, ist es heute insbesondere für Betreiber von Bestandsanlagen, Altanlagen und Post-EEG-Windparks ein zentrales Instrument zur eigenständigen, wirtschaftlichen und risikominimierten Betriebsführung. Gerade nach dem Auslaufen der EEG-Förderung stehen Betreiber vor neuen Herausforderungen: sinkende Erlöse, steigender Kostendruck, zunehmender technischer Verschleiß und eine höhere Eigenverantwortung im Betrieb. Die Fernüberwachung liefert hierfür die notwendige Transparenz und Datenbasis.

Warum ist Fernüberwachung für Bestands- und Post-EEG-Anlagen besonders wichtig?
Steigende Eigenverantwortung nach Auslaufen von Vollwartung und EEG

Viele ältere Windenergieanlagen werden nach Ablauf der EEG-Förderung oder von Vollwartungsverträgen in Eigen- oder Teilverantwortung weiterbetrieben. Betreiber müssen technische Zustände, Risiken und Wirtschaftlichkeit selbst beurteilen. Ohne Fernüberwachung fehlt dafür eine belastbare Entscheidungsgrundlage.

Alterungsbedingte Risiken
Mit zunehmendem Anlagenalter steigen:

  • Verschleiß an mechanischen Komponenten

  • Ausfallwahrscheinlichkeiten

  • Risiken ungeplanter Stillstände

Monitoring hilft, Alterungseffekte frühzeitig zu erkennen und Schäden einzugrenzen.


Wirtschaftlicher Weiterbetrieb

Post-EEG-Anlagen müssen sich am Markt behaupten. Jede ungeplante Stillstandszeit und jede unnötige Wartung wirkt sich direkt auf das Betriebsergebnis aus. Fernüberwachung unterstützt einen kostenoptimierten Weiterbetrieb.

Entscheidungsgrundlage für Weiterbetrieb oder Stilllegung:
Daten aus dem Monitoring sind essenziell für die Frage:

  • Weiterbetrieb ja oder nein?

  • Laufzeitverlängerung sinnvoll?

  • Investitionen noch wirtschaftlich?

Was bedeutet Fernüberwachung im Kontext von Alt- und Bestandsanlagen?

Fernüberwachung umfasst bei Bestandsanlagen nicht nur die reine Echtzeitüberwachung, sondern vor allem die kontinuierliche Zustands- und Performancebewertung über längere Zeiträume. Ziel ist es, Trends, Abweichungen und Risiken frühzeitig zu erkennen.

Gerade bei älteren Anlagen ersetzt Monitoring häufig fehlende Herstellerunterstützung und wird zur Grundlage einer unabhängigen Betriebsführung.


Relevante Arten der Fernüberwachung für Betreiber von Bestandsanlagen

1. Betriebs- und Ertragsmonitoring

Für Altanlagen ist die kontinuierliche Überwachung von:

  • Energieerträgen

  • Verfügbarkeiten

  • Stillstandszeiten

... entscheidend, um Mindererträge frühzeitig zu erkennen und zu bewerten.


2. Performance-Monitoring und Soll-Ist-Vergleich

Bei Bestandsanlagen treten häufig schleichende Leistungsverschlechterungen auf, etwa durch:

  • Blattverschmutzung oder Rotorblatterosion

  • Regelungsabweichungen

  • Alterung elektrischer Komponenten

Ein systematischer Soll-Ist-Vergleich (z. B. anhand von Leistungskennlinien) hilft, diese Effekte sichtbar zu machen.


3. Zustandsüberwachung kritischer Komponenten

Für den Weiterbetrieb über die ursprüngliche Auslegungsdauer hinaus ist die gezielte Überwachung von Schlüsselkomponenten besonders relevant:

  • Getriebe

  • Generator

  • Lager

  • Hauptwelle

Condition-Monitoring-Systeme ermöglichen eine vorausschauende Instandhaltung statt reaktiver Reparaturen.


4. Alarm- und Ereignismanagement

Gerade bei älteren Anlagen häufen sich Meldungen und Alarme. Eine strukturierte Auswertung hilft, zwischen:

  • kritischen Fehlern

  • altersbedingten Warnmeldungen

  • irrelevanten Ereignissen

zu unterscheiden und unnötige Einsätze zu vermeiden.

5. Netz- und Abregelungsmonitoring

Für Post-EEG-Anlagen mit Direktvermarktung ist die transparente Erfassung von:

  • Abregelungen

  • Netzverfügbarkeit

  • Einspeiseverlusten

wirtschaftlich besonders relevant.


Welche Technologien werden eingesetzt – auch bei älteren Anlagen?
Nutzung vorhandener SCADA-Systeme.  Auch viele Altanlagen verfügen über SCADA-Systeme, die grundlegende Betriebsdaten liefern. Diese Systeme bilden häufig die Basis der Fernüberwachung.

Nachrüstung von Sensorik:

Wo die vorhandene Sensorik nicht ausreicht, können gezielt zusätzliche Systeme installiert werden, etwa für:

  • Schwingungsmessung

  • Temperaturüberwachung

  • Ölzustandsanalysen

Die Nachrüstung ist oft deutlich günstiger als größere Reparaturen oder ungeplante Stillstände.

Datenübertragung und Fernzugriff:
Bei Bestandsanlagen kommen häufig Mobilfunk- oder Richtfunklösungen zum Einsatz. Entscheidend ist eine stabile und sichere Verbindung – auch bei abgelegenen Standorten.


Datenanalyse und Langzeitauswertung:
Gerade bei Altanlagen ist die Trendanalyse wichtiger als Einzelwerte. Moderne Auswertungstools ermöglichen es, Veränderungen über Monate oder Jahre sichtbar zu machen.


Technische und organisatorische Voraussetzungen für Betreiber
Datenhoheit und Zugriff:

Betreiber sollten sicherstellen, dass sie:

  • uneingeschränkten Zugriff auf Betriebsdaten haben

  • Daten unabhängig von Herstellern oder Dienstleistern nutzen dürfen

Dies ist besonders bei älteren Serviceverträgen ein kritischer Punkt. Klare Verantwortlichkeiten! Monitoring entfaltet nur dann Nutzen, wenn klar geregelt ist:

  • wer Alarme bewertet

  • wer Entscheidungen trifft

  • wann externe Dienstleister eingebunden werden

IT- und Cybersicherheit

Auch ältere Anlagen müssen gegen unbefugten Zugriff geschützt werden. Fernüberwachung sollte immer mit angemessenen Sicherheitsmaßnahmen kombiniert werden.


Konkreter Nutzen für Betreiber von Bestands- und Post-EEG-Anlagen:
Verlängerung der wirtschaftlichen Lebensdauer. Durch frühzeitige Erkennung von Problemen können Anlagen oft länger wirtschaftlich betrieben werden als ursprünglich angenommen.

Reduzierung ungeplanter Kosten

  • Weniger Notfalleinsätze

  • Bessere Ersatzteilplanung

  • Vermeidung von Folgeschäden

Bessere Entscheidungsgrundlagen!


Monitoring-Daten unterstützen Betreiber bei:

  • Weiterbetriebsentscheidungen

  • Investitionsabwägungen

  • Gesprächen mit Versicherern, Gutachtern und Direktvermarktern

Stärkung der Betreiberposition

Transparente Daten reduzieren Abhängigkeiten von Herstellern und Dienstleistern und stärken die Rolle des Betreibers als informierter Entscheider.


Fazit

Für Betreiber von Alt-, Bestands- und Post-EEG-Windenergieanlagen ist Fernüberwachung weit mehr als ein technisches Hilfsmittel. Sie ist ein strategisches Werkzeug zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit, zur Risikominimierung und zur Verlängerung der Anlagenlebensdauer.

Gerade im Umfeld sinkender Erlöse und steigender Eigenverantwortung bildet Monitoring die Grundlage für fundierte Entscheidungen über den weiteren Betrieb – heute und in den kommenden Jahren.