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7.000 Megawatt Ausbau in Sicht

15.12.2017

Deutschlands Windmarkt wird in diesem Jahr einen Boom wie noch nie erleben. 2017 könnte es hierzulande an Land und auf See mit etwas Glück und gutem Wetter in den letzten Dezembertagen einen Zubau von rund 7 000 Megawatt (MW) geben. Der bisherige Rekord in der deutschen Windbranche für den Gesamtausbau on- und offshore datiert aus dem Jahr 2015 mit etwas mehr als 6 000 MW.

Der Löwenanteil des diesjährigen Wind-Booms entfällt, wie nicht anders zu erwarten, auf die Windkraft an Land. „Nach unserer Prognose dürfte der Bruttozubau zum Jahresende in einer Größenordnung zwischen 5 900 und 6 200 Megawatt liegen“, hat Jürgen Quentin von der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) nach der Auswertung des bei der Bundesnetzagentur geführten Anlagenregisters in den ersten Dezembertagen errechnet. Basis seiner Prognose: Nach drei Quartalen waren laut Anlagenregister bereits 1 429 neue Windturbinen mit zusammen 4 160 MW Leistung neu ans Netz gegangen – noch nie hatte es bislang einen höheren Zubaubauwert nach neun Monaten eines Jahres gegeben. Der bisherige Höchstwert beim Windkraftausbau an Land liegt nur wenige Jahren zurück: 2014 ging eine Leistung von 4 750 MW brutto neu in Betrieb.

Auf See dürfte die neu installierte Leistung in diesem Jahr zwischen 1 000 und 1 200 MW liegen, kein Rekordwert, aber immerhin. In den letzten Wochen waren die beiden Projekte Nordergründe und Wikinger errichtet worden. Obgleich beim Ostsee-Projekt Wikinger der Netzanschluss noch nicht komplett fertig gestellt ist, geht der Betreiber Iberdrola davon aus, die formalen Kriterien für eine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz erfüllt zu haben – sprich der Hochseewindpark mit einer Leistung von 350 MW dürfte deshalb in den offiziellen Ausbaustatistiken aufgeführt werden. 6 000 MW an Land, 1 000 MW auf See – das könnten die Eckwerte für den neuen Ausbaurekord werden.

Die Windkraft boomt - noch

Dass es in diesem Jahr zu einem Boom bei der Onshore-Windkraft kommen würde, ist keine Überraschung dank einer Übergangsregelung bei der letztjährigen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Danach müssen Windturbinen, die bis Ende 2016 eine Baugenehmigung erhalten hatten und spätestens Ende 2018 ans Netz gehen, nicht an den neu eingeführten Ausschreibungen teilnehmen. Deren Betreiber haben zudem den finanziellen Vorteil, so noch die festen, weitaus höheren Einspeisetarife nach dem EEG 2014 nutzen zu können. Bis Jahresende 2016 gab es Genehmigungen en masse, deren Gesamtleistung sich bis zur Silvesternacht auf rund 8 900 MW summierte. Weitaus mehr als die Hälfte dieser genehmigten Windturbinen dürfte in diesem Jahr auch gebaut worden sein. Außerdem haben die zahlreichen Degressionsstufen die potenziellen Betreiber zusätzlich motiviert, ihre Anlagen so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen. 

Absehbar ist aber, dass der deutsche Windmarkt sich auf eine dicke Delle einstellen muss: Bis Ende September haben nach der Fa Wind-Auswertung die zuständigen Behörden für nur 331 neue Windturbinen mit einer Gesamtleistung von gut 1 072 MW Genehmigungen erteilt, im Vergleichszeitraum der letzten drei Jahre lagen diese Werte gleich um den Faktor drei höher: Durchschnittlich 1 000 Anlagen mit einer Leistung von etwa 2 900 MW erhielten innerhalb von drei Quartalen in den Jahren 2014 bis 2016 jeweils das behördliche Go. Angesichts dieser niedrigen Zahl von Genehmigungen wird es spannend zu sehen, ob es bei den im kommenden Jahr anstehenden vier Ausschreibungen genügend Gebote geben wird.

Im Gespräch ist auf dem politischen Parkett in Berlin eine zusätzliche Ausschreibung mit einem Volumen von gerüchteweise 1 000 MW. Das soll helfen, den sich abzeichnenden Einbruch auf dem heimischen Windmarkt ab 2019 teilweise zu kompensieren.

Da sowohl der Windkraftausbau an Land und auf See nach den derzeitigen EEG-Gesetzen für die kommenden Jahre gedeckelt ist, wird es wohl eine geraume Zeit dauern, bis es wieder zu einem solchen Wind-Boom wie im laufenden Jahr kommt.

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