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Rekordausbau für Offshorewind in Europa

09.02.2018

2017 war das bislang ausbaustärkste Jahr für die Offshore-Windenergie in Europa. Mit einem Zubau von 560 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 3 148 Megawatt stieg nach einer Auswertung des Branchenverbandes WindEurope die Gesamtleistung auf See um 25 Prozent auf nunmehr 15 780 MW. Der bisherige Spitzenwert datiert aus dem Jahr 2015 mit einer Leistung von 3 019 MW. Damals gingen gleich mehr als ein Dutzend verzögerter Offshore-Windparks in deutschen Gewässern mit einer Gesamtleistung von knapp 2 300 MW in Betrieb. 

Nach der Analyse von WindEurope sind im vergangenen Jahr 13 Seekraftwerke komplett errichtet worden, darunter auch das mit einer Leistung von 30 MW bislang leistungsstärkste Floating-Projekt vor der Nordostküste Schottlands. Für WindEurope gibt es allerdings einen großen Wermutstropfen im Kelch der Freude: Das Gros der neu in Betrieb gegangenen Offshore-Windparks entfiel mit Großbritannien (1 679 MW) und Deutschland (1 247 MW) auf nur zwei Länder. Ansonsten konnte nur Belgien mit dem Projekt Nobelwind (165 MW) einen neuen „größeren“ Offshore-Windpark melden. Oder anders ausgedrückt: Der Windenergiemarkt auf See ist viel stärker konzentriert als jener an Land.

Auch beim Blick auf alle bislang installierten Offshore-Windparks zeigt sich diese hohe regionale Konzentration: Danach entfallen laut WindEurope rund 98 % der installierten Offshore-Windleistung auf nur fünf Länder, und zwar Großbritannien, Deutschland, Dänemark, die Niederlande und Belgien.

Konzentriert ist auch der Herstellermarkt: Auf die vier größten Lieferanten von Offshore-Windturbinen entfällt laut WindEurope-Auswertung bei der bislang installierten Leistung ein Marktanteil von 96 %. Davon haben zwei, nämlich Siemens Gamesa (64 %) und MHI Vestas (22 %), die Nase ziemlich weit vorne. Mehr oder weniger nur noch eine Erwähnung in den Geschichtsbüchern ist die Erwähnung von Adwen (Marktanteil 5 %), das ehemalige Joint Venture zwischen Areva und Gamesa, wert: Neue Adwen-Anlagen wird es nicht mehr geben.

Weit aus niedriger liegt die Konzentration bei den Betreibern der Offshore-Windparks in Europa, obgleich die fünf führenden Unternehmen auch einen Marktanteil von 42 % auf sich vereinen. Zu diesem Quintett zählen Ørsted (ehemals Dong Energy – 17 %), Eon (7 %), Innogy (7 %), Vattenfall (7 %) sowie Macquarie Capital (6 %).

Ein neues Land unter den Offshorewind-Nationen

Für dieses Jahr erwartet WindEurope eine neu installierte Offshore-Windleistung von rund 3 900 MW, da mehrere Projekte in Großbritannien, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden in Betrieb gehen. Die 3900 MW wäre der zweite Rekordausbauwert in Folge. Für die deutschen Gewässer rechnen die Branchenverbände nach ihrer Mitte Januar veröffentlichten Prognose in diesem Jahr mit einem Zubau von rund 1 000 MW.

Auch für 2019, wenn hierzulande unter anderem Projekte wie Arkona oder die zweite Ausbaustufe von Borkum West vollständig ans Netz gehen, zeigt sich WindEurope-Geschäftsführer Giles Dickson optimistisch. Sorgen macht ihm die Zeit danach: „Wie es mittel- und längerfristig mit der Offshore-Windenergie weitergeht, ist wirklich unklar. Die meisten EU-Staaten haben bis heute keine Pläne, wie es mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien vorangehen soll.“

Eine Besonderheit gibt es in der jüngsten Offshorewind-Statistik von WindEurope: Mit einer neu installierten Leistung von 2 MW ist erstmals Frankreich als Offshore-Windland aufgeführt. Über richtige Offshore-Windkapazitäten hat Frankreich aber Ende 2017 nicht verfügt. Das Floating-Projekt von Ideol konnte wegen schlechten Wetters den Hafen von St. Nazaire an der Loire-Mündung nicht verlassen und auf den Atlantik geschleppt werden – was auch bis Ende Januar nicht passiert ist. Probehalber haben die Initiatoren die auf der Plattform installierte Windturbine mit einer Leistung von 2 MW gestartet und so die ersten Kilowattstunden im Hafenbecken erzeugt. Damit zählt nun auch Frankreich offiziell zu den Offshore-Windländern.

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