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Der Kölner Dom ist vergleichbar klein

21.12.2017

Die deutsche Windbranche wird 2017 als ein Jahr der Rekorde in Erinnerung behalten: Erstmals werden an Land und auf See, wenn alles klappt, rund 7 000 Megawatt neue Leistung in Betrieb gehen. Was sich auch positiv auf die Erzeugung auswirkt: Wenn es in der letzten Kalenderwoche diesen Jahres noch einmal kräftig winden sollte, werden alle On- und Offshore-Windturbinen wohl rund 100 Milliarden Kilowattstunden erzeugt haben. Egal, ob der Sprung über diese symbolträchtige Marke klappt oder nicht, die Tendenz ist eindeutig: Die Windenergie erzeugt mittlerweile gut ein Sechstel des hierzulande produzierten Stroms – eine Entwicklung, die selbst Befürworter der Windenergie vor wenigen Jahren noch nicht für möglich gehalten haben.

Bei allen diesen Bestmarken darf ein Rekord nicht fehlen: Hierzulande steht auch die weltweit höchste Windenergieanlage: In Gaildorf (Landkreis Schwäbisch-Hall) im Nordosten Baden-Württembergs ist dieser Tage ein Windpark mit vier Windenergieanlagen vom Typ GE 3.4-137 ans Netz gegangen, den die Max Bögl Wind AG errichtet hat. Da die Nabenhöhe von einer dieser vier Anlagen 178 Meter beträgt, ergibt sich eine Gesamthöhe im obersten Rotorumlauf von 246,5 Meter. Das sind immerhin gut 100 Meter höher als der Kölner Dom, dessen Spitze 157 Meter in den Himmel ragt.

GE löst den Rekord der Nordex N131 ab

Die bisherige Nummer eins mit einer Gesamthöhe von 230 m hatte erst im vergangenen Sommer in der rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinde Emmelshausen, Gemarkung Hausbay (Rhein-Hunsrück-Kreis) ihren Betrieb aufgenommen. Möglich wurde das bei dieser Windturbine vom Typ Nordex N131 mit 3,3 MW Leistung nicht nur durch die Rotorblattlänge von 66 Meter, sondern vor allem durch den 164 Meter hohen Hybridturm – den ebenfalls Max Bögl geliefert hatte.

Davor konnte sich jahrelang eine Windturbine aus dem Haus Fuhrländer rühmen, die höchste Windkraftanlage der Welt zu sein. Die Anlage vom Typ FL 2500 mit einem Rotordurchmesser von 90 Meter und einem 160 Meter hohen Gitterturm war im September 2006 im brandenburgischen Vetschau-Laasow in Betrieb gegangen – bei einer Gesamthöhe von etwa 205 Meter.

Die Windenergieanlagen in Gaildorf sind Teil des von der Max Bögl-Gruppe initiierten Naturstromspeicher-Projektes: Dabei handelt es sich um einen flexiblen Kurzzeitspeicher, der aus Wasserbecken in den Turmfundamenten der vier Windkraftanlagen, einem Pumpspeicherkraftwerk mit einer Leistung von 16 Megawatt sowie einem Unterbecken im Tal besteht. Damit können bei Bedarf rund 70 000 Kilowattstunden, also bis zu vier Stunden gespeicherter Strom eingespeist werden und zur Netzstabilität beitragen. Die Speichereinheit soll bis Ende kommenden Jahres in Betrieb sein.

Ein wichtiger Beitrag zur Speichertechnologie

Sozusagen zur Halbzeit des Projektes zog Josef Knitl, Vorstand der Max Bögl Wind AG, ein zufriedenes Zwischenfazit: „Wir sind stolz, mit diesem Meilenstein einen wichtigen Schritt zum Gelingen der Energiewende und zur CO2-Reduzierung beitragen zu können.“ Auch Gaildorfs Bürgermeister Frank Zimmermann ist nach wie vor überzeugt von dem Gesamtprojekt: „Hier entwickelt sich etwas ganz Neues, etwas bislang Einzigartiges. Die Nutzung von Windkraft gepaart mit modernster Pumpspeichertechnik als weiterer, für ein Gelingen der Energiewende, wichtiger Kurzzeitspeicher – ein für mich überzeugendes Konzept.“

Die Frage bleibt, wie lange sich Gaildorf wohl noch mit dem Zusatz „Standort der weltweit höchsten Windkraftanlage“ schmücken kann. Die nächsten Rekordmarken dürften nicht allzu lange auf sich warten lassen: Fast alle Windturbinenhersteller haben in diesem Jahr neue Anlagenmodelle mit größeren Nabenhöhen und wesentlich größeren Rotordurchmessern angekündigt. 

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