wind-turbine.com
Suchauftrag
wind-turbineMatch
Mit uns finden Sie den passenden Anbieter!
Erstellen Sie eine Anfrage und wir vermitteln Ihnen kostenfrei relevante Anbieter.

Unscheinbar, aber systemrelevant: Warum Dichtungen in der Energietechnik entscheidend sind

19.07.2025

Diskussionen zu dem Thema Energietechnik drehen sich häufig um die großen Systemkomponenten, wie Rotorblätter, Generatoren, Umrichter oder Tragstrukturen.

Allerdings sind auch weit weniger sichtbare Bauteile für einen reibungslosen Betrieb entscheidend. Dichtungen zählen zu diesen technischen Schlüsselkomponenten. Sie schützen vor Leckagen, Verunreinigungen und Druckverlust – und das idealerweise über Jahre hinweg.

Fällt eine Dichtung aus, kann dies ganze Baugruppen lahmlegen, den Schmierstoffkreislauf stören oder Folgekomponenten beschädigen. In der Windenergie zeigen sich solche Defekte besonders kritisch: Durch den schwierigen Zugang zu den Anlagen, die wechselnden Witterungsbedingungen und den logistischen Aufwand erhöht sich der Reparaturaufwand deutlich.

Einsatzbereiche mit hohen Anforderungen
Dichtungen kommen in nahezu allen technischen Schnittstellen von modernen Windenergieanlagen zum Einsatz, ob in Getrieben, Hauptlagern, Pitchsystemen oder Hydraulikeinheiten. Die mechanische und thermische Belastung in diesen Bereichen fällt extrem hoch aus. Die Materialien müssen mit den verwendeten Schmierstoffen kompatibel sein sowie UV-Strahlung, Temperaturwechseln und abrasiven Partikeln standhalten.

Insbesondere bei Offshore-Anlagen verschärfen sich diese Anforderungen zusätzlich durch Salz, Feuchtigkeit und den schwankenden Druck. Ein durchdachtes Dichtungskonzept trägt somit maßgeblich zu der Anlagenverfügbarkeit bei.

Dichtung ist nicht gleich Dichtung
Je nach Einbausituation kommen unterschiedliche Dichtungstypen zum Einsatz. Neben statischen Dichtelementen wie O-Ringen oder Flachdichtungen spielen rotatorische Dichtungen eine besondere Rolle.

In diesem Zusammenhang stellt sich oft die Frage nach dem passenden System – etwa zwischen einem Simmerring oder Wellendichtring. Entscheidend für die Antwort sind Druckverhältnis, Wellendurchmesser und Medium. Daneben ist auch das Material zu berücksichtigen: Während NBR − Nitrilkautschuk − bei Standardanwendungen verwendet wird, kommen bei höheren Temperaturen oder aggressiven Medien häufig FKM − Fluorkautschuk − oder PTFE − Polytetrafluorethylen − zum Einsatz.

Die Auswahl erfolgt idealerweise auf Basis der technischen Datenblätter, den Herstellerangaben und den branchenspezifischen Normen.

Frühzeitige Schäden erkennen und vermeiden
Moderne Instandhaltungskonzepte setzen zunehmend auf eine umfassende Zustandsüberwachung. Sensorik, Schmierstoffanalysen oder Drucküberwachung ermöglichen verlässliche Rückschlüsse auf den Zustand der Dichtungen.

Die Systeme sind in der Lage, Leckagen frühzeitig zu detektieren und somit ungeplante Stillstände zu vermeiden. Rund 18 Prozent der technischen Ausfälle bei Windenergieanlagen können auf defekte Dichtsysteme zurückgeführt werden. Diese ziehen wiederum in der Regel erhebliche Folgekosten nach sich.

Betreiber, die auf eine proaktive Wartung und passgenaue Ersatzteilbeschaffung setzen, steigern somit nicht nur die Verfügbarkeit, sondern auch die Lebensdauer der kritischen Komponenten.

Technologischer Fortschritt trifft auf neue Anforderungen

Die Hersteller reagieren auf die steigenden Anforderungen mit innovativen Weiterentwicklungen in dem Bereich der Dichtungstechnik.

Neue Lippenprofile verbessern zum Beispiel die Abdichtung bei wechselnden Druckverhältnissen. Reibungsarme Oberflächenstrukturen und verstärkte Werkstoffe wie FEP-ummantelte Elastomere oder Verbundsysteme mit Metallträgern kommen ebenfalls zunehmend zum Einsatz. Parallel dazu rücken auch Nachhaltigkeitsaspekte in den Vordergrund: Bioöl-kompatible Dichtungen oder recyclingfähige Werkstoffe finden daher vermehrt Eingang in neue Serien.

Digitale Tools sorgen zusätzlich für Unterstützung bei der Auswahl und der Konfiguration. CAD-Daten, Lebensdauerrechner und Schnittstellen zur Ersatzteildatenbank erleichtern sowohl die Planung als auch die Beschaffung. Für die Betreiber gehen damit eine bessere Vorhersagbarkeit, geringere Lagerhaltungskosten und kürzere Stillstände im Schadensfall einher.

Technische Präzision zahlt sich aus
In der Summe zeigt sich: Dichtungen sollten keinesfalls nur als irgendwelche Randbauteile betrachtet werden. Ihre Funktion beeinflusst das gesamte System in hohem Maße, vom Schmierstoffkreislauf über die Lagerhaltung bis hin zur Instandhaltungsstrategie.

Wird bei der Auswahl, der Wartung und der Überwachung auf Qualität und technische Passung geachtet, lassen sich teure Ausfälle jedoch effektiv minimieren und die Betriebszeiten verlängern.