Mit dem 31. Dezember dieses Jahres endet die Frist zur Einführung der bedarfsgesteuerten ...
Mit reichlich Verspätung hat jüngst das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) seinen traditionellen Bericht über die Arbeitsplatzentwicklung bei den grünen Energien vorgelegt. Danach gab es 2016 rund 338 600 Beschäftigte im Bereich der erneuerbaren Energien beschäftigt, etwa 10 000 mehr als ein Jahr zuvor. Damit, so das BMWi in einer Mitteilung, „hat sich seit dem Jahr 2000 die Zahl der Arbeitsplätze mehr als verdreifacht: Damals waren es 106 700.“
Parallel dazu ist die Zahl der Beschäftigten im klassischen Energiesektor seit 2000 von etwa 348 300 Personen auf 217 500 Personen gesunken, was einem Minus von etwa 38 Prozent entspricht. Den stärksten Rückgang gab es dabei im Steinkohlebergbau (-87%), der Gewinnung von Erdöl und Erdgas (-44%), dem Braunkohlebergbau (-29%) sowie der Mineralölverarbeitung (-23%).
Das Gros der „Green Jobs“ in der Energiewirtschaft entfällt mit 160 200 auf die Windbranche. In dem Stichjahr gab es bei Windenergie an Land 133 000 Arbeitsplätze, die an Bedeutung zunehmende Offshore-Windenergie sicherte schon 27 200 Jobs. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Biomasse-Sektor mit 105 600 Beschäftigen sowie die Solarenergie mit 45 200 Beschäftigten.
Bei diesen Zahlen wird klar, warum selbst das Bundeswirtschaftsministerium vom „Zugpferd Windbranche“ bei der Beschäftigung im Bereich erneuerbarer Energien spricht. Kein Wunder auch, dass der Bundesverband Windenergie (BWE) von der Windbranche als „Beschäftigungstreiber der Energiewirtschaft“ sprach. Diese erfreuliche Entwicklung, so BWE-Präsident Hermann Albers, „korrespondiert mit dem starken Zubau der Windenergie an Land und auf See im deutschen Heimatmarkt und der guten Positionierung deutscher Unternehmen in internationalen Märkten.“
Um mehr Arbeitsplätze im Windsektor zu schaffen, forderte Albers die neue schwarz-rote Bundesregierung auf, „das im Koalitionsvertrag definierte 2030-Ziel in Angriff zu nehmen und durch höhere Zubaukorridore zu unterlegen.“ Union und Sozialdemokraten hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständig, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis Anfang 2030 auf 65 Prozent zu erhöhen, zehn Prozent mehr als in den bisherigen Plänen.
Allen Branchenkennern und Energieexperten ist klar, dass dieses neue Ziel nicht mit den bisherigen Ausbaudeckeln für die Windenergie an Land und auf See sowie für die Photovoltaik zu schaffen ist. Albers Petitum ist deshalb nachvollziehbar: „Schon Ende dieses Jahres sollten Zeitplan und Mengengerüst klar sein, wie sich das 65-Prozent-Ziel in überprüfbaren Zwischenschritten erreichen lässt.“
Das Drängen des BWE-Präsidenten ist verständlich: Hätte das Bundeswirtschaftsministerium bereits die Arbeitsplatzzahlen für 2017 vorgelegt, hätte die Windenergie wohl nicht so positiv dagestanden.
Im vergangenen Jahr hatte Windturbinenhersteller wie Senvion oder Nordex, aber auch Zulieferer wie Carbon Rotec Arbeitsplätze entfallen oder mussten gar Insolvenz anmelden. Verantwortlich dafür war in allen Fällen die Verunsicherung, die das neue Ausschreibungssystem ausgelöst hatte.
Dass die Arbeitsplätze bei den erneuerbaren Energien kein Selbstläufer sind, zeigt sich am Beispiel der Solarenergie. Das Bundeswirtschaftsministerium spricht selbst in seiner jüngsten Erfolgsmeldung davon, dass im „Boomjahr 2011 die Beschäftigung mit 150 000 Personen rund dreimal so hoch wie heute war.“ Die danach erfolgte drastische Reduzierung bei den Vergütungen würde zu einem Aderlass von Arbeitsplätzen in der Solarindustrie vor allem in Ostdeutschland. BWE-Präsident Albers hatte deshalb in den zurückliegenden Monaten wiederholt gewarnt: „Die Windbranche darf nicht durch eine falsche Politik das gleiche Schicksal wie die Photovoltaik erlebten“
Verhindert werden kann das, wenn der in den vergangenen zwei, drei Jahren zu verzeichnende Aufschwung bei der Windkraft an Land und auf See anhält, besser noch ausgebaut wird.
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