Die Windenergie ist ein Wachstumsmarkt – und eine Säule der Energieversorgung. Umso wichtiger ist ...
Das Jahr 2017 wird der heimischen Windbranche noch lange in ganz guter Erinnerung bleiben. Denn der Zubau an Land in dem schon wiederholt beschriebenen Rekordjahr ist noch stärker ausgefallen als bislang bekannt gewesen ist. Das zeigt die jüngst von der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) veröffentlichte Auswertung des bei der Bundesnetzagentur geführten Marktstammdatenregisters: Danach ist bundesweit im vergangenen Jahr eine Windkraftleistung von 5486 MW brutto neu ans Netz gegangen. Das sind immerhin 153 MW mehr als die von der Deutschen WindGuard betreute Herstellerumfrage, die traditionell der Bundesverband Windenergie und VDMA Power Systems bei dem Beratungsbüro zur Ermittlung des jeweils letztjährigen Windkraftausbaus in Auftrag geben.
Zur Erklärung: Die Differenz basiert auf dem unterschiedlichen Erfassungszeitpunkt bei den Analysen: Während die FA Wind die neu in Betrieb gegangenen Windturbinen festhält, werden in der Auswertung der Deutschen WindGuard die errichteten Anlagen und Windparks erfasst, deren Start sich mitunter über den Jahreswechsel hinziehen kann und dann erst in der nächsten Jahresstatistik erfasst werden. Unabhängig von dieser Differenz ist die Kernbotschaft beider Auswertungen identisch: Noch nie hat Deutschland so ein starkes Jahr beim Windkraftausbau an Land erlebt.
Mit dazu beigetragen hat auch das Repowering, sprich der Austausch älterer, kleinerer gegen moderne, effizientere Windturbinen. Nach Analyse der Registerdaten umfasste die Repowering-Leistung im vergangenen Jahr immerhin 927 MW. Die Repowering-Quote der Neuanlagenleistung lag bei 16,8 Prozent und damit über dem Wert des Jahres 2016 (14,0 %) beziehungsweise geringfügig unter dem Wert aus dem Jahr 2015 (17,7 %).
Mit den knapp 17 Prozent beim Austausch älterer Windkraftanlagen ist für Henning Krix, bei Vestas Deutschland mit für das Repowering-Geschäft zuständig, noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: „Wir sehen derzeit am Markt durchaus ein Zögern der Betreiber und Eigentümer. Dies ist sicher auch der gewachsenen Unsicherheit geschuldet, was für eine Vergütung sie zu erwarten haben.“
Viele Betreiber und Eigentümer seien daher bestrebt, ihre Bestandsanlagen möglichst lange laufen zu lassen. „Dies führt aber zu einer zeitlichen Verlagerung eines möglichen Repowering-Vorhabens.“ Deshalb erwartet Krix eine richtige Repowering-Welle erst für die Jahre 2020 und 2021: „Zu dieser Zeit wird eine Vielzahl von Altanlagen aus der EEG-Vergütung fallen, wobei sich nach unserer Einschätzung bei den wenigsten Projekten ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb lohnen wird.“
Eine weitere interessante Zahl aus der Analyse der FA Wind: Ende Januar 2018 hatte das Marktstammdatenregister 1639 genehmigte Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 5080 MW erfasst, für die eine Inbetriebnahme bislang noch ausstand. Lediglich ein Viertel dieser Genehmigungen ist allerdings im Verlauf des Jahres 2017 erteilt worden. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Neugenehmigungen stark rückläufig und erreichte nur ein Drittel dessen, was zwischen 2014 und 2016 pro Jahr genehmigt wurde. Das ist mit einer der Gründe, warum die Branchenverbände für dieses Jahr einen Windkraftausbau an Land zwischen 3500 und 4000 MW brutto erwarten.
Neben dem Rekordjahr 2017 haben die Experten der FA Wind auch alle Daten für die Mitte Februar abgeschlossene 4. Ausschreibungsrunde für die Windenergie an Land ausgewertet. Dabei haben sich in dieser Runde, in der nur Gebote für bereits genehmigte Anlagen zugelassen waren, vor allem Anlagenstandorte in Niedersachsen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen sowie Rheinland-Pfalz durchgesetzt. Über 60 Prozent der Zuschläge gingen in diese vier Länder. Erstmals erhielt auch ein Gebot aus Baden-Württemberg einen Zuschlag, was schon eine Erwähnung wert ist. Unter dem Strich zeigt die „kumulierte Betrachtung der bisherigen Ausschreibungen“, so die Fachleute der FA Wind, weiterhin eine starke Konzentration der Förderzusagen auf den Norden Deutschlands. Südlich der Mainlinie liegen nur 8 Projekte der bislang bezuschlagten Windprojekte. Im Vergleich dazu wurde in diesem Jahrzehnt bislang rund ein Fünftel der jährlichen Neuanlagen in den südlichen Regionen errichtet. Das aufgetretene Missverhältnis könnte durch eine Regionalquote bei künftigen Ausschreibungen korrigiert werden.
Interessant bei den ausgewerteten Daten der vierten Ausschreibungsrunde ist eine Entwicklung auf dem Markt der Windturbinenhersteller: Bei den erfolgreichen Geboten schnitt der Vestas-Konzern am erfolgreichsten ab. Enercon, der deutsche Marktführer, landete auf Platz zwei. Sollte sich diese Tendenz bei den nächsten Ausschreibungsrunden fortsetzen, könnte Enercon nach über 20 Jahren seine Führungsposition auf dem deutschen Windmarkt verlieren.
Ganz so schnell ist damit aber nicht zu rechnen. Bei den bis Ende Januar vorliegenden Genehmigungen entfällt auf Enercon-Maschinen ein Marktanteil von annähernd 50 Prozent. Und wie zu hören ist, arbeiten die Entwicklungsingenieure in Ostfriesland daran, die eigenen Windenergieanlagen wettbewerbsfähiger zu machen.
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