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Ausbau der Offshore-Windenergie liegt im Plan

24.01.2018

Schleswig-Holsteins Landesregierung will den Ausbau der Offshore-Windenergie forcieren. Für die Bundesratssitzung am 2. Februar kündigte der Kieler Umwelt- und Energieminister Robert Habeck einen Antrag mit neuen Ausbauzielen an. Danach sollen in den deutschen Nord- und Ostseegewässern bis zum Jahr 2030 mindestens 20 000 und bis 2035 rund 30 000 Megawatt Offshore-Windleistung in Betrieb sein. Die noch amtierende schwarz-rote Regierungskoalition hatte bei ihrem Amtsantritt im Spätherbst 2013 die Ausbauziele für 2030 vor allem aus Kostengründen von damals 25 000 auf lediglich 15 000 MW gekappt. Die anfänglichen Probleme wie die fehlenden Netzanbindungen und die hohen Produktionskosten hätten Branche und Netzbetreiber gelöst und das durch die beeindruckenden Ausbaufortschritte der vergangenen Jahre bewiesen, begründete Habeck seinen Vorstoß.

Vor allem das Kostenargument lässt der grüne Kieler Energieminister, der sich mit seiner Bundesratsinitiative den Forderungen der Offshore-Windindustrie hierzulande anschließt, nicht gelten: „Die Offshore-Windenergie ist aus den Kinderschuhen raus und wird erwachsen.“ Spätestens die erste Ausschreibung für die Offshore-Windenergie im vergangenen Jahr habe zu einer Neubewertung geführt. Drei der damals erfolgreichen Projekte hatten den Zuschlag mit einem Null-Cent-Gebot erhalten, sprich diese Nordsee-Vorhaben, die wohl in den Jahren 2023 bis 2025 gebaut werden, verzichten auf jegliche Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz.

Mit der Offshore-Windenergie geht es vorwärts

Unterdessen läuft der Ausbau der Offshore-Windenergie hierzulande nach Plan. Bis Ende 2020 dürfte eine Leistung von rund 7 700 MW in Betrieb sein. Dazu tragen auch die 222 Windturbinen mit einer Leistung von gut 1 250 MW bei, die nach einer Bestandsaufnahme der Deutschen WindGuard GmbH für mehrere Offshore-Windenergieverbände 2017 neu ans Netz gegangen sind. Hinzu kamen nach Informationen der WindGuard-Experten weitere 29 MW, die auf Leistungsverbesserungen der in den beiden Offshore-Windparks DanTysk und Sandbank eingesetzten Windturbinen basieren – sprich, so kommt es zu einer Gesamtleistung von 1 279 MW. „Damit ist 2017 das zweitstärkste Jahr seit Beginn der Offshore-Entwicklung in Deutschland“, teilte die Deutsche Wind-Guard mit. Nur im Jahr 2015, als gleich mehrere verzögerte Offshore-Windparks im Laufe des Jahres in Betrieb gingen, lag der Zubau wesentlich höher. Insgesamt verfügt Deutschland nun über eine Erzeugungsleistung von 5 387 MW auf See. 

Mit der Gesamtleistung von 1 279 MW im Jahr 2017 dürfte Deutschland europaweit Spitzenreiter beim Ausbau der Offshore-Windkraft im vergangenen Jahr gewesen sein. Die exakten Zahlen wird der Branchenverband WindEurope am 6. Februar veröffentlichen.

Aktuell sind in Deutschland mit den Projekten Merkur (Nordsee) und Arkona (Ostsee) die nächsten beiden Offshore-Windparks, die es zusammen auf eine Leistung von gut 780 MW bringen, im Bau. Für fünf weitere Projekte mit einer Leistung von zusammen 1 500 MW liegt zudem die finale Investitionsentscheidung bereits vor.

Offshore-Auktionen erweitern?

Für etwa Mitte April erwartet die Offshore-Windbranche die Ergebnisse der zweiten Auktionsrunde für die Offshore-Windenergie. Bei dieser Ausschreibung geht es um ein Volumen von 1 610 MW, von denen 500 MW auf Projekte in der Ostsee entfallen müssen. Wie im Vorjahr geht Hans Bünting, der beim RWE-Tochterunternehmen Innogy im Vorstand für die erneuerbaren Energien zuständig ist, davon aus, dass es „wir auch im April Null-Cent-Gebote sehen“ werden. 

Wie die Verbände im Offshore-Windsektor macht sich auch Bünting für eine zusätzliche Ausschreibung stark. Dafür würden sich, so der Innogy-Mann, die freien Kapazitäten auf den Konverter-Plattformen, den Steckdosen auf See, anbieten. Nach Berechnungen der Deutschen WindGuard kommt dabei ein Volumen von rund 1 400 MW zusammen. Ob es zu dieser weiteren Auktionsrunde kommt, müssen Union und Sozialdemokraten bei ihren Koalitionsgespräche für die Bildung einer neuen Bundesregierung klären. Sowohl klima- als auch arbeitsmarktpolitisch würde dieses Vorgehen Sinn machen.