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Fachkräftemangel in der Windbranche - eine Herausforderung

11.03.2016

Mit der Energiewende ist in Deutschland ein Wirtschaftszweig entstanden, der die Chance auf viele neue Jobs bietet. Ob Photovoltaik- oder Windkraftanlagen: Jedes einzelne Projekt braucht Planer, Installateure, Ingenieure und Techniker, die die Anlagen regelmäßig warten und für ihren reibungslosen Betrieb sorgen. Auch im Bereich der Forschung und Entwicklung sowie Komponenten-Herstellung entstehen zahlreiche Jobs. Eine Branche mit Zukunft also. Wenn da nur nicht der Mangel an Servicetechnikern für Windkraftanlagen wäre. Leider herrscht in Deutschland schon seit Jahren ein Fachkräftemangel, der das Wachstum zukunftsfähiger Umwelttechnologien ausbremst. Auch die Windkraft bleibt davon nicht verschont: Viele Unternehmen suchen engagierte und loyale Arbeitskräfte und sind bereit, auch weniger erfahrenen Berufs- oder Quereinsteigern eine Chance zu geben, um ihre Lücken zu schließen.  

Es gibt viel zu tun

Die Windindustrie schafft Arbeitsplätze: Im Jahr 2014 stiegen die Beschäftigungszahlen gegenüber dem Vorjahr um rund 8 Prozent. Da die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden, werden auch in den nächsten Jahren weitere Jobs entstehen. Mit fast 40 Prozent beschäftigt die Windenergie-Branche den größten Teil der Arbeitnehmer im Bereich der erneuerbaren Energien.

Trotzdem ist es für Windkraft-Unternehmer sehr schwer, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden, um Vakanzen zu füllen oder ihr Team zu erweitern. Bewerber mit Windkraft-Vorerfahrung oder Ingenieure sind noch seltener. Zudem steht die Windkraftindustrie in Konkurrenz zu anderen etablierten Branchen, wie Maschinenbau, Chemie oder Automotive. Demgegenüber entfaltet die noch relativ junge Windkraft-Branche erst allmählich ihre Dynamik und es zeigt sich, welche Berufsbilder in welchem Ausmaß benötigt werden. Hier kommt der Aus- und Weiterbildungsmarkt noch nicht hinterher und kann qualifizierte Arbeitskräfte noch nicht in ausreichender Zahl bereitstellen. Auch die Absolventen der neuen Studiengänge im Bereich der Windenergie und Windenergietechnik können den Mangel noch nicht auffangen.

Außer Ingenieuren zur Optimierung der Anlagen sind besonders Anlagenbauer sowie Elektriker, Elektroniker und Mechatroniker für den Bereich Wartung und Service gefragt: Bestehende und immer neu dazukommende Anlagen müssen gewartet werden, um ihre Leistungsfähigkeit auf Dauer zu gewährleisten, und strenge Technik- und Sicherheitsstandards müssen ständig überprüft und eingehalten werden.

Das spricht für einen Job in der Windbranche

Es gibt einige gute Argumente, die für einen Job in der Windenergie-Branche sprechen. Der beste Grund ist wohl das Mitwirken an einer guten Sache: Die Energiewende voranbringen und die Welt unabhängiger machen von fossilen und umweltschädlichen Energieträgern, wer möchte das nicht? Als Servicetechniker für Windkraft-Anlagen leistet man einen wichtigen Beitrag dazu, dass die errichteten Windräder einwandfrei funktionieren und zuverlässig klimafreundlichen Strom produzieren können.

Außerdem gelten Jobs in der Windbranche, gerade für Elektriker und Mechatroniker, als relativ sicher: Denn ungeachtet des politischen Kurses in der Energiewende müssen bereits aufgestellte Windräder mindestens für die Laufzeit von 20 Jahren regelmäßig gewartet werden. Wegen des herrschenden Personalmangels haben Interessenten bei der Suche nach einem Arbeitgeber auf jeden Fall eine gewisse Auswahl und können sich ausführlich umsehen.

Auch der landschaftliche Reiz ist nicht zu verachten: Die Aussicht von einer Windkraftanlage im Morgengrauen ist schon etwas Besonderes und versüßt das frühe Aufstehen, das im Job eines Servicetechnikers teilweise erforderlich ist. 

Initiativen von Unternehmen und Fortbildungsanbietern

 

Viele Firmen bieten selbst Ausbildungen oder Weiterbildungen in den erwünschten Berufen an, z. B. zum Mechatroniker oder Elektroniker für Betriebstechnik. Zudem stellen viele externe Dienstleister Fortbildungen und interne Schulungen zur Qualifikation bereit.

So können sich Interessierte beispielsweise im Rahmen des IHK-Angebots zum/r Servicetechniker/in für Windenergieanlagen / Servicemonteur/in oder zum Projektmanager für Windenergie (m/w) ausbilden lassen. Eine solche Fortbildung kann mehrere Monate dauern und mehrere tausend Euro kosten, wobei oft ein Teil der Kosten durch Fördermaßnahmen, zum Beispiel des Jobcenters, gedeckt werden kann. Auch ein zinsgünstiger Bildungskredit kann eine Option sein.

Um einen einheitlichen Standard in der Weiterbildung zu gewährleisten, halten Vereinigungen wie das BZEE (Bildungszentrum für erneuerbare Energien), das im Jahr 2000 von Unternehmen der Windbranche gegründet wurde, hochwertige Trainingsmodule bereit. Das BZEE qualifiziert weltweit auch Partner-Institute und Trainer. Die vom BZEE ausgestellten Zertifikate gelten als Qualitätsnachweis der absolvierten Fortbildung. 

Auch das Offshore-Trainings- und Entwicklungscluster OffTEC bietet Fortbildungen an, zu denen Unternehmen ihre Beschäftigten anmelden können, wie beispielsweise die Elektrofachkraft für die Windenergiebranche. Beim OffTEC liegt der Fokus insbesondere auf der Aus- und Weiterbildung im Offshore-Bereich, die gegenüber dem Onshore-Bereich noch weitere Qualifikationen und Sicherheitstrainings verlangtWenn Firmen bei der Arbeitnehmer-Planung eine höhere Flexibilität anstreben, sind Personalvermittler oder Dienstleister im Bereich der Personalüberlassung, wie z. B. Convent Energy (Offshore und Onshore), Mensys (Onshore) oder RTS interessante Partner.

Anforderungen an Mitarbeiter in Wartung und Service

Aktuell besonders gesucht sind Elektriker, Elektroniker und Mechatroniker zur Wartung von Windkraftanlagen. Interessenten an einem Job als Servicetechniker in der Windbranche sollten einige Qualitäten auf jeden Fall besitzen:

  • Körperliche Fitness: Auch wenn moderne Windkraftanlagen in der Regel einen Fahrstuhl besitzen, ist die Arbeit körperlich stark fordernd. Im Notfall müssen sich Techniker von den Gondeln in teilweise mehr als 130 m Höhe abseilen können.
  • Höhentauglichkeit: Wer auf Windkraftanlagen in luftiger Höhe arbeiten möchte, muss auf jeden Fall schwindelfrei sein.
  • Bereitschaft zum Reisen: Servicetechniker werden zu Einsätzen oft quer durch Deutschland und Europa geschickt. Wer da nicht gerne unterwegs ist, wird es schwer haben, den Job durchzuhalten.
  • Arbeit am Wochenende oder nachts: Die Einsätze von Servicetechnikern für Windkraftanlagen beginnen teilweise in aller Frühe. Auch verlangen zahlreiche Unternehmen, dass Ihre Mitarbeiter für Einsätze am Wochenende und Feiertagen zur Verfügung stehen. Der Einsatz ist natürlich nicht immer planbar, da Störungen an Anlagen auch spontan auftreten können: Bereitschaftsdienst kann also ebenfalls vom Arbeitgeber verlangt werden.
  • Teamfähigkeit: Da Service-Teams in der Regel aus mehreren Technikern bestehen, ist es äußerst wichtig, dass die Teammitglieder sich aufeinander einstellen. Unterschiedliche Lösungsansätze müssen abgestimmt und zielführend umgesetzt werden, davon hängt die Sicherheit des Teams und aller Beteiligten ab.
  • Führerschein Klasse B: Da Windkraftanlagen weit verstreut im Land gewartet werden müssen, verfügen Service-Teams über spezielle Einsatzfahrzeuge mit dem nötigen technischen Equipment.

Informationen für Interessierte

Es gibt zahlreiche Angebote, die speziell für Interessenten an einer Ausbildung oder einem Job im Bereich der Energiewende oder der grünen Wirtschaft geschaffen wurden. Manche Angebote richten sich auch direkt an Interessenten der Windbranche.

Jobmessen

Alle zwei Jahre findet die Job- und Bildungsmesse zukunftsenergien nordwest statt, die zurzeit größte Messe ihrer Art für den Bereich der erneuerbaren Energien. Unternehmen können sich dort vorstellen und Kontakt zu potenziellen Bewerbern knüpfen, um geeignetes Personal zu finden und konkrete freie Stellen zu besetzen. Während der im zweijährigen Wechsel stattfindenden HUSUM Wind und der WindEnergy Hamburg gibt es eigene Veranstaltungen für Jobsuchende wie den Recruiting Day.

Angebote im Internet

Der Wila Bonn (Wissenschaftsladen Bonn) stellt das Portal Energiewende schaffen bereit, das sich besonders an Jugendliche richtet und Berufsbilder und Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien in vielseitigen Artikeln, Interviews und Videos vorstellt. Am Green Day, der jedes Jahr am 12. November stattfindet, können sich Schüler bei Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus ihrer Region über Perspektiven für Beruf und Studium im Klima- und Umweltschutz, darunter auch die Windenergie, informieren.

Interessante Einblicke in den Berufsalltag eines Servicetechnikers für Windkraftanlagen und in Aspekte des Einstiegs in die Windenergie-Branche bietet der WindKarriereBlog des Personalvermittlers WindPersonal. Das Portal Windindustrie in Deutschland, das vom Bundesverband WindEnergie betrieben wird, schafft einen guten Überblick über Branchenevents, Unternehmen und auch politische Aspekte der Windkraft hierzulande. Neben Interviews werden auch zahlreiche Fachartikel zu diversen Themen bereitgestellt. Eine Jobbörse von stepstone.de ist dem Portal angegliedert.

Ein ähnliches gelagertes Angebot betreibt das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) mit dem Portal Windbranche.de. Auch hier finden Interessierte zahlreiche Informationen zu Unternehmen und Neuigkeiten sowie eine Jobbörse. Weitere Jobs der erneuerbaren Energien gibt es auf greenjobs.de und der wöchentlich erscheinenden Information Green Jobs des Magazins WiWo Green

Gute Chancen in der Branche

Der Fachkräftemangel ist auch in der Windenergie-Branche längst angekommen. Der politisch teilweise unsichere Kurs in der Energiewende ändert nichts daran, dass zahlreiche Unternehmen händeringend nach neuem Personal suchen. Gerade für gut ausgebildete Elektriker, Mechatroniker und Ingenieure bieten sich hier attraktive Chancen.

Auch Quereinsteiger können mit viel Engagement und entsprechenden Weiterbildungen in der Windenergie-Branche Fuß fassen. Dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften versuchen die Unternehmen außerdem zu begegnen, indem sie selbst das fehlende Personal ausbilden. Zahlreiche Internetportale und Jobmessen bieten potenziellen Bewerbern und Unternehmern die Möglichkeit, sich darzustellen und einander kennen zu lernen.

Wenn Anbieter von Fortbildungen und Unternehmen in Zukunft weiter gut zusammen arbeiten und mit ambitionierten Initiativen die richtigen Personen ansprechen, können die entstandenen Lücken beispielsweise bei Service und Wartung hoffentlich bald gefüllt werden.