Die Windenergie ist ein Wachstumsmarkt – und eine Säule der Energieversorgung. Umso wichtiger ist ...
Nach längerer Zeit hat wieder ein ausländischer Windturbinenhersteller den Marktzutritt in Deutschland geschafft: Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im münsterländischen Schöppingen hat Emergya Wind Technologies BV (EWT) aus den Niederlanden ihre erste Anlage in Deutschland ans Netz gebracht.
Bei der Anlage vom Typ DW61-750kW handelt es sich gleich um eine Besonderheit: Unter den hierzulande gängigen Großturbinen dürfte die EWT-Anlage mit einer Leistung von 750 kW mit Abstand die kleinste sein. „Mit unserem Portfolio setzen wir bewusst auf die Sub-Megawattklasse, auch wenn das ein Nischenmarkt ist“, betonte Vertriebsleiter Bas Hoogeveen bei der ersten öffentlichen Präsentation. Unter den führenden Windenergieanlagenherstellern, die in Europa tätig sind, ist nur noch Enercon mit einer 800-kW-Anlage in dieser Größenklasse vertreten.
Hoogeveen verspricht sich von dem Pilotprojekt in Schöppingen weitere Aufträge in Deutschland – und zwar aus zwei Gründen: Mit einer Leistung von 750 KW liegen die EWT-Anlagen unter dem Schwellenwert, der sie von den hierzulande seit gut zwei Jahren üblichen Ausschreibungen befreit. Diese „kleineren“ Anlagen erhalten stattdessen für den eingespeisten Windstrom eine feste Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Auch planungsrechtlich sind die Windturbinen der Sub-Megawattklasse im Vorteil, da sie außerhalb von ausgewiesenen Konzentrationszonen gebaut werden können. Die Voraussetzungen dafür sind, dass die Anlagen nah an privilegierten Einrichtungen wie landwirtschaftlichen Betrieben errichtet werden und deren Betreiber mehr als 50 % des erzeugten Stroms selbst verbrauchen.
Was bei Clemens Pohlkemper mit seinem Hähnchen- und Schweinemastbetrieb in Schöppingen der Fall ist. Den Windstrom nutzt er für die Kühlung, Beleuchtung und Lüftung der Ställe, spätestens in einem Jahr will er auch alle Hofgebäude mit dem Windstrom beheizen. „Die Genehmigungsbehörde im Kreis Borken hat sich sehr kulant gezeigt, und mir für den Umbau unserer Heizungsanlagen ein Jahr Zeit eingeräumt“, sagt Pohlkemper.
In gut zwölf Jahren hofft er, dass sich seine Investition amortisiert hat – vorausgesetzt der Wind lässt ihn nicht im Stich. Nach den Berechnungen soll die EWT-Anlage jährlich gut 1,8 Mio. kWh erzeugen. Um künftig nicht vom Windstrom allein bei der Energieversorgung abhängig zu sein, baut der Landwirt seine Gasthermen aber nicht ab.
Genau solche Kunden wie Clemens Pohlkemper, deren Stromverbrauch zwischen einer bis fünf Millionen kWh im Jahr liegt, stehen bei EWT für das anlaufende Deutschland-Geschäft im Fokus: „Um große Teile des Eigenverbrauchs zu decken, ist unsere Anlage nicht nur für die Landwirtschaft geeignet, sondern beispielsweise auch für Kühlhäuser, Gartenbaubetriebe oder kleinere und mittelständische Unternehmen aus der Metallbranche“, sagt EWT-Vertriebsleiter Hoogeveen.
Nach seinen Worten hat EWT derzeit bundesweit an die 30 Genehmigungsanträge gestellt: „Wir werden sicherlich nicht für jeden Antrag grünes Licht bekommen, wollen uns aber mit unserem dezentralen Ansatz auf dem deutschen Markt etablieren.“
Kennern der Windbranche dürfte das Design der EWT-Anlagen bekannt vorkommen, ähnelt es doch mit dem wuchtigen Ringgenerator hinter dem Rotor dem Erfolgsmodell E-40 von Enercon, sowohl EWT wie Enercon setzen beide auf die getriebelose Antriebstechnik. Was kein Zufall ist: Denn EWT hatte 2004 die Patente für die 750-kW-Anlage aus der Konkursmasse von Lagerwey und seinem Gründer Henk Lagerwey übernommen, dem auch heute noch bekanntestes Konstrukteur von Windenergieanlagen in den Niederladen, und bis heute rund 680 Anlagen in der Sub-Megawatt-Klasse verkauft. Der deutsche Marktführer Enercon hatte Ende vergangenen Jahres die Nachfolgefirma von Henk Lagerwey übernommen.
Nicht die einzige Schnittmenge zwischen Enercon und EWT. Der deutsche Marktführer hat sich bei der Entwicklung seiner neuen EP4-Plattform aus Kostengründen von der eiförmigen Gondel verabschiedet und ist weitestgehend zum Design aus E40-Tagen zurückgekehrt. „Was wir durchaus positiv bewerten“, sagt EWT-Vertriebsleiter Hoogeveen, „denn das zeigt uns, dass wir mit unserem Technologieansatz ganz richtig liegen.“
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