Mit dem 31. Dezember dieses Jahres endet die Frist zur Einführung der bedarfsgesteuerten ...
Mit dem RWE-Tochterunternehmen Innogy, der PNE AG und der WPD AG konnten gleich drei deutsche Unternehmen in Polen Zuschläge bei der ersten, jüngst abgeschlossenen Ausschreibung für die Windkraft an Land gewinnen. Eine Gesamtübersicht zu den erfolgreichen 31 Geboten hat die polnische Regulierungsbehörde bis heute nicht veröffentlicht. Bekannt ist nur, dass 31 Gebote von 23 Erzeugern bei der Auktion für Wind- und Solarkraftanlagen mit einer Leistung von mehr als 1 MW den Zuschlag zu einem mittleren Preis von 196,17 PLN (45,4 Euro) je Megawattstunde erhalten haben. Insgesamt umfassen die erfolgreichen Gebote ein Volumen von knapp 42 Mrd. kWh, für das der polnische Staat Einnahmen von 8,24 Mrd. PLN (1,9 Mrd. Euro) erhält.
Bei der Auktion bekam die PNE AG aus Cuxhaven das offizielle „Go“ für zwei, in den nördlichen Landesteilen geplante Windparks, die es zusammen auf eine Leistung von immerhin 174 MW bringen. Ganz zur Freude von PNE-Vorstandschef Markus Lesser: „Unsere intensive und mehrjährige Projektentwicklung in Polen zahlt sich jetzt aus.“ Der Bau und die Inbetriebnahme beider Windparks sind für die kommenden zwei Jahre geplant.
Auch mit zwei Geboten war der Essener Energieversorger Innogy erfolgreich, und zwar für zwei Windparks in Niederschlesien und Westpommern mit einer Gesamtleistung von gut 85 MW. Nach Unternehmensangaben soll die Investitionsentscheidung Anfang 2019 fallen. „Wir betreiben bereits acht Onshore-Windparks in Polen und wollen unser Portfolio in dem Land weiter ausbauen“, betonte der für erneuerbare Energien zuständige Innogy-Vorstand Hans Bünting in einer Unternehmensmitteilung.
Mit vier Geboten und einem Gesamtvolumen von gut 102,5 MW zählte auch die Bremer WPD zu den Gewinnern bei Polens erster Windkraftauktion, auf die die Windbranche gut drei Jahre nach dem Ende des Grüne-Zertifikate-Systems Ende 2015 warten musste. „Unsere grundsätzliche Strategie, frühzeitig in Märkte zu gehen und auch in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben, hat sich einmal mehr als richtig erwiesen“, kommentierte Vorstand Hartmut Brösamle den Erfolg. Er hofft, dass Polen „mittelfristig wieder einer der spannenderen Märkte in Europa werden“ wird.
Das galt unbestritten bis Ende 2015: Bis zum Jahreswechsel 2015/2016 war landesweit eine Windkraftleistung von gut 6 000 MW in Betrieb gegangen. Nach ihrem Amtsantritt verschärfte die neue Regierung von der rechtskonservativen PiS-Partei aber die Bedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien beispielsweise mit einer umstrittenen 10-H-Abstandsregelung wie in Bayern. Im vergangenen Jahr betrug der Windkraftausbau in Polen deshalb lediglich 41 MW.
Derzeit gibt es große Fragezeichen, ob es in Polen in den nächsten Jahren wirklich wieder zu einem Aufschwung der Windkraft an Land kommt. Im jüngst vorgelegten Entwurf für ihre „Energie-Strategie 2040“ hat die Warschauer Regierung die Onshore-Windkraft schlichtweg unerwähnt gelassen. Angesichts eines geplanten Null-Ausbaus und der Altersstruktur der heutigen Windkraftlagen hieße das, dass Polen im Jahr 2024 nur noch über eine Windkraftleistung von 800 MW an Land verfügt.
Als „absolut enttäuschend“ beurteilte Giles Dickson, Geschäftsführer des Branchenverbandes WindEurope, diese Vorfestlegungen, „Das macht wirtschaftlich keinen Sinn. Warum greift Polens Regierung nicht auf den preiswertesten Energieträger für die geplante Ausweitung der Erzeugungskapazitäten zurück?“ Nach den Regierungsplänen soll die gesamte Erzeugungskapazität von heute gut 40 000 auf rund 73 000 MW bis zum Jahr 2040 erweitert werden. Dabei soll der Anteil der Kohleverstromung von derzeit 80 auf 60 Prozent bis 2030 reduziert werden. Statt auf die heimische Steinkohle setzt die Warschauer Regierung auf mehrere neue Atomkraftwerke mit einer Gesamtleistung zwischen 6 000 und 9 000 MW sowie eine Offshore-Windkraftleistung von 10 000 MW.
Dennoch glaubt WPD weiterhin „mittelfristig an den polnischen Windmarkt“, heißt es in Bremen. Die Energie-Strategie werde sicherlich nochmals überarbeitet. „Schon allein aus wirtschaftlichen Gründen“, so WPD, „glauben wir nicht an den Ausbau der Atomenergie.“ An der Windkraft an Land führe kein Weg vorbei, denn „die Preise bei der jüngsten Auktion haben gezeigt, dass Wind-Onshore in Polen hoch konkurrenzfähig ist.“
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