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Die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) hat jüngst eine Fleißarbeit veröffentlicht: Und zwar haben ihre Statistik-Fachleute die bislang sieben erfolgten Ausschreibungen für die Windkraft an Land en detail ausgewertet – mit durchaus überraschenden Befunden:
Danach ist Brandenburg unter den 16 Bundesländern mit deutlichem Vorsprung der große Gewinner bei den im vergangenen und in diesem Jahr erfolgten Ausschreibungen für die Windenergie an Land. Auf das ostdeutsche Bundesland entfielen 21,1 % der bislang von der Bundesnetzagentur vergebenen Zuschläge, die es zusammen auf 23,4 % der bezuschlagten Leistung bringen.
Der Befund entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Die rot-rote Landesregierung in Potsdam hatte sich in diesem Sommer an die Spitze der Bundesländer gesetzt, die mit umstrittenen Bundesratsinitiativen den weiteren Ausbau der Windenergie massiv einschränken will – und zwar bundesweit.
Nach Brandenburg zählen laut Analyse der FA Wind auch Niedersachsen (16,7 % der bezuschlagten Windkraftleistung) und Nordrhein-Westfalen (13,4 % der bezuschlagten Windkraftleistung) zu den erfolgreichsten Bundesländern bei den ersten sieben Auktionsrunden. Keine große Rolle spielt dagegen das langjährige Windland Nummer eins, Schleswig-Holstein, auf das nur 7,6 % der bislang bezuschlagten Windkraftleistung entfallen ist.
Die Gründe dafür sind weniger in den beschränkten Ausschreibevolumina zu suchen, die das sogenannte Netzausbaugebiet in den nördlichen Regionen betreffen. Schleswig-Holstein hat seit geraumer Zeit mit einem Ausbau-Moratorium zu kämpfen, bei dem nur mit Ausnahmegenehmigungen neue Windkraftanlagen gebaut werden können.
Keine Rolle beim künftigen Windkraftausbau in den kommenden Monaten spielen Südländer wie Baden-Württemberg und Bayern. Auf beide Bundesländer zusammen entfielen lediglich 6,3 % der bezuschlagten Windkraftleistung. Ohnehin ist die Region südlich der Mainlinie der große Verlierer der bisherigen Bieterwettbewerbe. Lediglich 11 % der bislang von der Bundesnetzagentur mit Zuschlägen bedachten Windenergieanlagen entfallen auf die Südregion, in früheren Zeiten lag der Anteil der neu installierten Windenergieanlagen mit gut 20 % immerhin doppelt so hoch – deshalb ist unverständlich, dass das neue Energiesammelgesetz explizit keine Südquote, sprich einen fest reservierten Anteil, bei den künftigen Ausschreibungen vorsieht.
Weitere interessante Zahlen aus der FA-Wind-Analyse: Von den im vergangenen Jahr von sogenannten Bürgerenergiegesellschaften gewonnenen Zuschlägen, die immerhin 810 Anlagen mit einem Volumen von 3 097 MW umfassen, können bis heute erst wenige Anlagen mit einer Gesamtleistung von 95,5 MW die notwendigen Baugenehmigungen vorweisen. Sprich, es besteht die Gefahr, dass so manches erfolgreiche Projekt dieser Bürgergruppierungen gar nicht gebaut wird. Das wäre Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die von Beginn an gegen die künstlich geschaffenen Bürgerenergiegesellschaften mit ihren Privilegien gewarnt hatten.
Bei den Herstellern deutet sich nach der FA Wind-Auswertung in nächster Zeit ein Zweikampf um die Pole Position an: Auf Enercon, die langjährige Nummer eins auf dem deutschen Windmarkt, entfielen bislang 36,5 % der genehmigten Anlagenleistung, mit 32,8 % ist Vestas aber nur knapp dahinter. Da dem dänischen Windkraft-Konzern nach Angaben aus Branchenkreisen bei einer Reihe der noch offenen Bürgerenergiegesellschaften gute Chancen eingeräumt werden, die entsprechenden Anlagen zu liefern, dürfte Enercons Vorsprung weiter schmelzen. Interessant ist auch, dass die Anlagen von Siemens Gamesa bei den bezuschlagten Projekten so gut wie keine Rolle spielen. Mit einem Marktanteil von 0,9 % rangiert Siemens Gamesa noch hinter den deutlichen kleineren Herstellern Vensys (1,5 %) und eno energy (1,7 %).
Noch eine Entwicklung zeichnet sich ab: Die Windturbinen, die von den Herstellern speziell für die Ausschreibungsbedingungen entwickelt wurden, gewinnen langsam, aber sicher Marktanteile. So liegen bereits neun Genehmigungen für die neue Vestas-Anlage V150, acht für Nordex‘ neues Flaggschiff N149 und drei für die GE 4.8-158 vor. Die 4+x-MW-Klasse wird damit über kurz oder lang zur Standardklasse bei der Windenergie an Land.
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