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Windstrom ist umweltfreundlich: Mit seiner Erzeugung sind keine klimaschädlichen Emissionen, keine Tagebaulöcher und kein strahlender Atommüll verbunden. Deshalb hat die Windbranche auch den Anspruch, dass die Windenergieanlagen selbst von der Herstellung bis zum Abbau eine positive Umweltbilanz aufweisen.
In der Tat lassen sich viele Materialien einer Windturbine gut recyceln: der Beton, der Stahl, die Kupferkabel. Das hat sich auch in der Praxis gezeigt. In den letzten Jahren wurden durchschnittlich zwischen 100 und 300 Anlagen endgültig abgebaut, demontiert und verschrottet. Diese Zahlen werden ab 2021 auf jeden Fall deutlich steigen, wenn gleich mehrere tausend Windenergieanlagen nach teilweise über 20 Jahren aus der Förderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes fallen. „Wir stehen vor einer gewaltigen Rückbauwelle“, sagt Martin Westbomke, Projektingenieur am Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH, und erläutert: „Nach unseren Berechnungen können allein 2021 zwischen 3 000 bis zu 4 000 Windenergieanlagen stillgelegt werden, weil deren Betreibern angesichts zu niedriger Börsenstrompreise die wirtschaftliche Perspektive für den Weiterbetrieb fehlt.“ Der Börsenstrompreis liegt derzeit bei rund 3,5 Cent pro Kilowattstunde. Abhängig vom Standort und dem technischen Zustand der Altanlage brauchen die Windmüller für den Weiterbetrieb nach diversen Berechnungen zwischen 3 bis 6 Cent pro Kilowattstunde.
Projektingenieur Westbomke schreibt derzeit an seiner Promotionsarbeit zum Thema „Demontage und Rückbau von Windenergieanlagen“. Auch weil Westbomke parallel dazu vor mehr als zwei Jahren am IPH einen gleichnamigen Arbeitskreis mit Branchenexperten gegründet hat, weiß er: „Es ist wichtig, gemeinsam mit allen Interessenvertretern an Standards für einen effizienten und ökologischen Rückbau zu arbeiten.“ Zumal nach den Hochrechnungen beispielsweise in den Jahren 2022 und 2023 zusätzlich jeweils weitere 1 500 Windenergieanlagen endgültig abgebaut werden. Der erwähnte Arbeitskreis trifft sich ungefähr jedes halbe Jahr, um über technologische Trends, rechtliche Vorgaben und Optimierungspotenziale zu sprechen. Die Lücke bei den Demontage-Standards könnte in absehbarer Zeit das Umweltbundesamt schließen, das bei der dänischen Ramboll-Gruppe eine Studie über den ressourcenschonenden Rückbau von Windenergieanlagen in Auftrag gegeben hat.
Als Vorbild für den Rückbau und die Entsorgung von Windenergieanlagen sieht „Fachmann“ Westbomke das Nachbarland Österreich. Dort müssen die Betreiber den Genehmigungsbehörden einen Monat vor der Demontage ihrer Anlagen einen Rückbauplan vorlegen: „Auch danach müssen die Betreiber den Behörden die Entsorgungsnachweise für alle wichtigen Komponenten vorlegen.“
Dass die Stückzahlen von abzubauenden Windenergieanlagen in nächster Zeit deutlich steigen werden, davon ist Ralf Voßhenrich überzeugt. Er leitet seit fünf Jahren die Abteilung Windkraft bei der mittelständischen Unternehmensgruppe Hagedorn, einem auf Abbrucharbeiten spezialisierten Unternehmen mit Sitz im ostwestfälischen Gütersloh: „Unsere Planungen gehen von einem wachsenden Geschäftsfeld aus.“ Nach seinen Worten hat Hagedorn bislang rund 150 Windturbinen komplett abgebaut oder verwertet: „Die Palette reicht dabei von ganz kleinen Anlagen aus den Anfangsjahren der Windkraftnutzung bis hin zu größeren, wo uns die Betreiber beispielsweise nach einer Havarie gerufen haben.“
Dabei ist Voßhenrich froh, auf den eigenen großen Bagger-Fuhrpark zurückgreifen zu können: „Wir können, wenn es notwendig ist, Bagger mit bis zu 90 Tonnen Einsatzgewicht einsetzen.“ Beim Abbau von Windenergieanlagen sind einige dieser Bagger mit speziellen Anbausägen ausgerüstet, um die Rotorblätter vor Ort zu zerkleinern und auf ein transportables Maß zu bringen. „Wir verfügen über das Know-how, dass diese Rotorblätter mit ihren glasfaserverstärkten Kunststoffen umweltgerecht verwertet werden“, erklärt Voßhenrich. Die zerkleinerten Reste werden übrigens von einem Vertragspartner in einer speziellen Anlage zu Ersatzbrennstoffen für die Zementindustrie aufgearbeitet.
In Hannover ist IPH-Forscher Westbomke sicher: „Angesichts der aus dem EEG fallenden Windenergieanlagen werden die Demontage und die Verwertung von Windenergieanlagen in der Windbranche künftig eine viel höhere Aufmerksamkeit bekommen als heute.“ Auch wenn derzeit niemand genau sagen kann, wie viele Altanlagen ab 2021 keine Garantievergütung erhalten und möglicherweise verschrottet werden müssen, wird nach Worten Westbomkes die Rückbauwelle anwachsen: „Die Anlagen werden ja immer älter.“
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