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DWD relativiert Befürchtungen vor der Dunkelflaute

12.03.2018

Dunkelflaute – mit keiner anderen Wortschöpfung versuchen seit geraumer Zeit Befürworter der konventionellen Energien hierzulande den dynamischen Ausbau der erneuerbaren Energien zu diskreditieren. Wenn kaum Sonne und auch wenig Wind da ist, und solche „Dunkelflaute“-Tage im Jahr gibt es, können Solar- und Windkraftwerke nicht zuverlässig die Stromversorgung sicherstellen, lautet ihr Kontra-Argument. Deshalb müssten Kohle- und Gaskraftwerke noch lange am Netz bleiben, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. 

photovoltaik solar dunkelflaute

Befürworter der Konventionellen stellen Versorgungssicherheit infrage

Klaus Schäfer, Vorstandschefs des fossilen Energiekonzerns Uniper, fand auf der jüngsten Bilanzpressekonferenz seines Unternehmen dazu folgende, leicht hämische Bemerkung: „Es reicht nicht aus, zu jubeln, wenn die Erneuerbaren an einem Neujahrsmorgen um sechs Uhr die deutsche Stromversorgung erstmals allein stemmen, meine Damen und Herren. Überlegen Sie [gewandt an die anwesenden Journalisten], was Sie da gemacht haben.“

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat nun vor kurzem eine Studie vorgelegt, um eben die in Frage gestellte Zuverlässigkeit der erneuerbaren Energien in ein neues Licht zu stellen – und auch (ungewollt) Bemerkungen wie die von Schäfer zu widerlegen. Für die Analyse hat der DWD, sozusagen die oberste Wetterbehörde der Republik, die europäische Wetterdaten der vergangenen 20 Jahre herangezogen. Die Berechnungen der DWD-Fachleute basierten sowohl auf dem heutigen Technologiestand moderner Wind- und Solarkraftwerke als auch auf der regelmäßigen Verteilung dieser Anlagen in Europa. In ihrer Untersuchung hat der DWD en detail ausgewertet, wie oft über einen Zeitraum von 48 Stunden in bestimmten Gebieten die mittlere Energieproduktion aus Wind und Sonne unter 10 Prozent der Nennleistung blieb. Bei der Kombination von Wind an Land und auf See mit der Photovoltaik gab es in Deutschland im Mittel zwei Ausfälle pro Jahr. Bei einer europaweiten Betrachtung trat eine solche Dunkelflaute hingegen nur noch 0,2 Mal pro Jahr ein. 

„Dunkelflauten“ bei guter Zusammenarbeit in Europa kaum ein Thema

„Unser Ergebnis ist eindeutig: Durch den kombinierten Einsatz von Windkraft an Land und auf See, Photovoltaik und einen europäischen Stromverbund können die Risiken durch Windflauten und sonnenscheinarme Phasen deutlich reduziert werden“, betonte DWD-Vizepräsident Paul Becker bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Zwar könnten hierzulande durchaus Situationen auftreten, in denen Wind- und Sonnenkraftwerke kaum Strom erzeugen, räumte Becker ein, allerdings würden sich im Durchschnitt beide Energieträger gut ergänzen. Der Wetterdienst wies in seiner Studie daraufhin, dass Strategien wie Reservekraftwerke, Speicher und ein „großräumiger Stromaustausch“ zum Ökostromausbau dazugehören müssen. Beckers Credo lautete: Eine verantwortungsvolle Energiepolitik müsse sich deshalb nicht nur um den Ausbau kümmern, sondern zugleich um eine ausreichende Reservestrategie.

Ähnlich lautet die Einschätzung von Anton Hofreiter. „Erneuerbare Energien lassen sich umso kostengünstiger umsetzen, je mehr die europäischen Staaten über ihre Grenzen hinweg zusammenarbeiten“, sagte der Chef der Grünen-Bundestagsfraktion dem Handelsblatt. Dafür brauche es aber zunächst einen einfacheren Austausch an Energien. Des Weiteren benötige man Unterstützung der Europäischen Kommission für die bessere Koordinierung.

Gegenüber der Badischen Zeitung schloss Jochen Flasbarth, bisheriger Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Stromausfälle mit dem weiteren Ausbau der Ökoenergien aus. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien würden, so Flasbarth, „die notwendigen Reserven eingeplant. Die Gegner des Kohleausstiegs haben das Problem der Dunkelflaute immer schon politisch größer gemacht, als es ist.“ Unter dem Strich heißt das: Dem weiteren Ausbau der Windkraft- und Solarkraft stehen keinen ernsthaften Bedenken im Wege, die erneuerbaren Energien müssen weiterhin nur diverse Polemiken ertragen.